Duisburg. Die Politiker aus Berlin fragen Bürger, was sie beschäftigt. In Duisburg beteiligt sich die Volkshochschule an der Dialog-Reihe und sucht Teilnehmer für die Runde.

Die Politik will reden – und so der verbreiteten Politikverdrossenheit entgegen treten. Die Kanzlerin kommt nicht, ist aber sehr interessiert daran, was die Menschen und Wähler in Deutschland beschäftigt.

„Gut leben in Deutschland“ lautet das Motto der Bürger-Dialog-Veranstaltung, die die Bundesregierung ins Leben gerufen hat. „Was ist Ihnen wichtig?“ und „Was macht Lebensqualität in Deutschland aus?“ werden die Besucher gefragt. Bundesweit dürfen sie in 180 Veranstaltungen Wünsche äußern und ihr Leben beschreiben. In Duisburg hat die Volkshochschule den Zuschlag bekommen, die Veranstaltung zu organisieren. Am 11. Juni bekommen 60 Bürger die Gelegenheit, mitzureden.

Teilnehmerzahl ist auf 60 begrenzt

„Im direkten Gespräch erfährt man am meisten über die Wirklichkeit“, lobt Bildungsdezernent Thomas Krützberg die Initiative der Bundesregierung. „Ich nehme an, dass die Protagonisten tatsächlich hinhören und das keine reine Showveranstaltung wird.“ Er selbst habe mit den Diskussionsrunden zum Kulturentwicklungsplan gute Erfahrungen gemacht. VHS-Leiter Dr. Gerd Jahn gibt zu, dass er anfangs etwas skeptisch war. Als allerdings der Bundesverband der Volkshochschulen den Instituten empfahl, sich für die Reihe der Bundesregierung zu bewerben, war er beruhigt. „Der Verband steht nicht in Verdacht, ein Souffleur für Politik zu sein.“

In Kleingruppen, moderiert von einem Profi, können die Teilnehmer die Themen besprechen, die ihrer Meinung nach zum guten Leben in Deutschland dazugehören. Oder, wenn jemand gerade nicht glücklich ist, soll er auch das zum Ausdruck bringen. „Wir haben die Einladung zum einen an Vereine, die Bürgerstiftung, das Integrationszentrum und die Fraktionen gestreut. Aber wir sind natürlich daran interessiert, dass sich auch Leute beteiligen, die sich sonst nicht so häufig zu Wort melden“, betont Organisator Josip Sosic. Die Zahl der Teilnehmer ist auf 60 Personen begrenzt. Das soll garantieren, dass jeder zu Wort kommt. „Wir haben immerhin drei Stunden Zeit für dieses Format.“

Kein Kanzler-Besuch

Die Kanzlerin und ihre Minister besuchen nur einige Veranstaltungen, stattdessen werden zwei Regierungsmitarbeiter als Beobachter entsendet. Einmischen in die Debatte sollen sie sich aber nicht, stattdessen zuhören. „Für ein Arbeitstreffen ist es aber auch nicht notwendig, einen großen Namen dabei zu haben“, betont Sosic. In zwei Gesprächsrunden können die Idee dann auch vertieft werden.

Der Dialog der Regierung läuft noch bis Ende des Jahres. Danach werden die Protokolle wissenschaftlich ausgewertet. Im nächsten Jahr sollen die Ergebnisse dann der Bundesregierung vorgestellt werden. Bindend sind die Vorschläge nicht. „Aber wir gehen davon aus, dass es nicht nur um zuhören und abheften geht“, so Krützberg. Sonst würden ja auch die Kritiker der Dialog-Reihe Recht behalten, dass es nur eine Show-Veranstaltung wird, wenn Politik auf Wirklichkeit trifft.

Anmeldung ab sofort

Die Teilnehmerzahl am Donnerstag, 11. Juni, ist aus organisatorischen Gründen auf 60 Personen begrenzt. Die Teilnahme ist kostenlos, allerdings ist eine verbindliche Anmeldung notwendig. Um möglichst unterschiedliche Lebenswirklichkeiten abzudecken, wäre es schön, wenn die Bewerber ein paar Worte zur Motivation schreiben. „Ansonsten gilt: Wer sich zuerst meldet, kommt auf die Liste“, so Josip Sosic. Die Veranstaltung dauert von 18 Uhr bis 21 Uhr.

Interessierte können sich per E-Mail anmelden: j.sosic@stadt-duisburg oder der Rufnummer 0203/2833725. Weitere Informationen zur Kampagne der Bundesregierung gibt’s im Netz: www.gut-leben-in-deutschland.de. Über das Netz können sich auch Bürger beteiligen, die am 11. Juni keine Zeit haben.