Duisburg. Gutachten beklagt schlechte Bettenauslastung in der Duisburger Hotellerie. Die vergleichsweise hohe Gästezahl in der Stadt wird auf „Parahotellerie“ zurückgeführt.
„Der Duisburger Hotelmarkt ist für Investoren und Hotelgesellschaften einer der schwierigsten unter den 15 größten Städten in Nordrhein-Westfalen“: Zu dieser Einschätzung kommt der „Hotelmarkt-Report NRW 2015“ vom Wuppertaler Beratungsunternehmen Schollen.
Schollen bewertet Angebot und Nachfrage, Preisniveau, Wettbewerbssituation, Makrostandort und Zukunftsaussichten. Teilaspekte und Gesamtbewertung ordnet das Ranking dann auf einer Skala von Triple-Plus bis Triple-Minus ein.
Investoren sollten in Duisburg "sehr kritisch hinsehen"
In der Gesamtbewertung belegen Köln, Düsseldorf und Münster mit jeweils „Doppel-Plus“ die Plätze eins bis drei. Am anderen Ende der Skala rangiert Krefeld mit einem „Doppel-Minus“. Duisburg zählt mit „Einfach-Minus“ zum Kreis der Städte, bei denen Investoren in der Hotelbranche „sehr kritisch hinsehen sollten“.
Besonders schwach schneidet Duisburg mit Blick auf Angebot und Nachfrage ab. In Betracht gezogen hat der Report dabei eine Besonderheit des Duisburger Marktes: Der erreichte 2014 zwar mit 459.000 Übernachtungen ein neues Rekordergebnis, nachdem er schon 2013 prozentual zweistellig zugelegt hatte.
Jugendherbergen und Schulungsheime sind in Duisburg stark
Verantwortlich für die Steigerung war aber nicht die klassische Hotellerie, sondern die mit einem Bettenanteil von 35 % außergewöhnlich starke „Parahotellerie“, also Schulungsheime, Jugendherbergen und ähnliches. Bei Hotels verzeichnet die Stadt dagegen leichte Rückgänge. Mit der Gesamtbettenauslastung von unter 38 Prozent ist Duisburg im 15-Städte-Vergleich auf Platz 14.
Noch schlechter sieht es mit Blick auf die „Tourismusintensität“ aus. Duisburg verzeichnet nur magere 943 Übernachtungen je 1000 Einwohner. Zum Vergleich: Der Mittelwert in den untersuchten Städten liegt bei 2824, in Düsseldorf bei 7500.
Hälfte der Zimmer in Privathotels
Positiver wird in Duisburg die Wettbewerbssituation eingestuft. Grund: Die Marktdurchdringung der Kettenhotellerie ist noch nicht sehr weit fortgeschritten: Nur 43% der Zimmer sind an Hotelketten gebunden, Privathotels stellen noch mehr als die Hälfte aller Zimmer und etwa 80 Prozent der Betriebe. Die geplanten Hotelprojekte am Hauptbahnhof und Am Buchenbaum werden nach Einschätzung der Experten die Bettenkapazitäten erhöhen, aber kein dauerhaft dynamisches Wachstum begründen. Was Duisburg noch brauchen könne, sei „markengebundene Budget-/Economy-Hotellerie“ und gegebenenfalls ein größeres Tagungshotel.