Zwei Projekte, die das Bild der Innenstadt nachhaltig prägen und der City-Erneuerung endlich wieder Schwung verleihen dürften, befinden sich in der Entscheidungsphase: Die Bewerbungen für die Bebauung der Dauer-Brache an der Steinschen Gasse („Marientor-Carree“) müssen bis Ende Mai eingereicht werden. Und ob das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, kurz Lanuv, von Düsseldorf in die Nachbarschaft des Duisburger Hauptbahnhofs zieht, entscheidet die Landesregierung in den nächsten Tagen.

Was an der Steinschen Gasse entstehen kann oder soll, ist in den Unterlagen für das derzeit laufende „Interessenbekundungsverfahren“ sehr weit gehalten, nicht aber die finanziellen Vorstellungen der Stadt: „Der Mindestkaufpreis für das Grundstück beträgt 2 400 000 Euro“, steht im Exposé. Was damit nicht ausgeschlossen wird: Es darf auch mehr sein. Immerhin geht es um Areal von fast 9000 Quadratmetern in der Altstadt.

Bei den späteren Nutzungen haben die erhofften Investoren fast freie Hand: Geschäfts-, Büro- oder Verwaltungsgebäude seien möglich, Einzelhandel, Gastronomie, Hotel zulässig, auch kirchliche, kulturelle, soziale und gesundheitliche Zwecke. Und auch Wohnungsbau sei denkbar, vor allem entlang der Beekstraße, heißt es in den Unterlagen, die potenziellen Bauherren zugeschickt werden. Auch großflächiger Einzelhandel sei nicht ausgeschlossen, ein „Vollsortimenter“, also klassischer Supermarkt, „sogar wünschenswert“ – allerdings nur eingebunden in ein Gesamtkonzept. Ein sogenanntes Fachmarktzentrum ist an dieser Stelle seitens der Stadtplaner ausdrücklich unerwünscht, ebenso Vergnügungsstätten wie etwa Spielhallen. Vier Geschosse halten die Planer für wünschenswert, mehr oder weniger Etagen werden aber nicht ausgeschlossen.

Was ein Investor mitbringen muss, ist ein Nachweis seiner Zahlungsfähigkeit und mindestens eines vergleichbaren Vorhabens, das von ihm geplant oder realisiert wurde. Zuschlagskriterien sind Kaufpreis, städtebauliche Zielvorstellungen sowie Realisierungskonzept und Zeitraum. Vertraglich festgeschrieben wird zudem eine Bauverpflichtung innerhalb von zwei Jahren.

Akut spannend wird’s am anderen Ende der Innenstadt: „Wir liegen im Mai zur Entscheidung an“, sagte Lanuv-Sprecher Peter Schütz gestern. Für die bislang in Düsseldorf ansässige Behörde mit 300 Mitarbeitern wird ein neuer Standort gesucht. Die Entscheidung ist Sache des Landeskabinetts. Bei der Umweltbehörde schlagen die Herzen für Duisburg. Schütz: „Unser favorisierter Standort.“ Die Nähe zu Düsseldorf sei ein Vorteil, ein anderer die konkurrenzlos verkehrsgünstige Lage direkt am Bahnhof.