Duisburg. Verdi befürchtet, dass mit dem Verkauf des städtischen Klinikums an Sana einige Bereiche ausgegliedert werden sollen, um so den Tariflohn zu umgehen.
Die komplette Übernahme des Klinikums Duisburg nach dem im Rat im März beschlossenen Verkauf des städtischen 51-Prozent-Anteils ist formal noch nicht unter Dach und Fach. Die Berliner Kartellbehörde muss noch zustimmen. Ihr Okay gilt aber als sicher.
Schon im Vorfeld hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi jetzt aber eine Tarifkommission gegründet, die dann mit der Sana-Geschäftsführung über die von Verdi und dem Klinikum-Betriebsrat befürchteten Ausgliederungen patientenferner Arbeitsbereiche verhandeln will. „Da geht es um 800 bis 1000 Beschäftigte. Viele Mitarbeiter sind verunsichert“, so Verdi-Gewerkschaftssekretär Harald Hüskes.
Gewerkschaft und Mitarbeiter sind gegen den Verkauf
Gegen den Verkauf und damit die Vollprivatisierung des Klinikums hatten Gewerkschaft wie Mitarbeiter Front gemacht, bis hin zu Kundgebungen vor dem Rathaus. „Wir wollen keine Ausgliederungen und einen Tarifvertrag für alle Klinikumbeschäftigte“, so Hüskes. Mitarbeiter sorgten sich um ihre Stellen und künftige Vergütungen. Hüskes fürchtet, dass Bereiche wie Küche, Apotheke, Technik oder Warendienst in andere Gesellschaften ausgegliedert werden und praktisch nur Ärzte und Pflegepersonal direkte Klinikumbeschäftigte bleiben.
Sana-Vorstand Thomas Lemke hatte im Frühjahr keine konkreten Zahlen genannt, ging aber von einer dreistelligen Zahl aus. Klar ist: Es wird personelle Umstrukturierungen geben. Konflikte sind daher vorprogrammiert. Immerhin lobt Verdi, dass Sana die übliche Freistellung der Tarifkommissionsmitglieder geregelt hat.
Rathaus wie SPD und CDU sehen die Beschäftigtenrechte durch die vertraglichen Regelungen zum Verkauf gesichert. Danach soll das öffentliche Tarifrecht für Beschäftigte des Klinikum Duisburg GmbH weiter gelten und das Krankenhaus Mitglied im Verband kommunaler Arbeitgeber bleiben. Für die Folgen möglicher Ausgliederungen soll Sana außerdem einen Fonds von fünf Millionen Euro auflegen.