Duisburg. Grüne und die Linke fordern Konsequenzen nach den Misshandlungsvorwürfen im Kinderdorf in Duisburg-Großenbaum.
Als Reaktion auf die schweren Misshandlungs-Vorwürfe gegen Erzieher des Kinderdorfs Rotdornstraße in Großenbaum haben die Ratsfraktionen der Grünen und der Linken Konsequenzen bei der Kinderbetreuung in Wohnheimen und -einrichtungen gefordert.
So zeigte sich Sebastian Ritter (Grüne), Jugendkümmerer des Bezirks Süd und stellvertretender Bezirksbürgermeister, „schockiert“ von den Vorfällen. „Körperliche Strafmaßnahmen und Essensentzug sind Erziehungsmaßnahmen von Vor-vorgestern und häufig ein Anzeichen von Überforderung“, sagte er. Das Kindeswohl sei aber oberstes Gut und müsse in sozialen Einrichtungen in der Stadt gewährleistet bleiben.
Überlastung von Mitarbeitern in stationärer Jugendpflege
Der Fall gebe auch „ausreichend Anlass, sich mit der aktuellen Situation der stationären Jugendpflege auseinander zu setzen“, so Ritter weiter. Denn: „Der Zwang der Einrichtungen, die Kosten gering zu halten oder gar durch möglichst hohe Auslastung Gewinne zu erzielen, führen oftmals dazu, dass Träger der Jugendhilfe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer größeren Belastungen aussetzen.“
Ähnlich äußerte sich die jugendpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Martina Ammann-Hilberath. „Kinder und Jugendliche, die aus schwierigsten Familienverhältnissen in Wohnheimen und Einrichtungen untergebracht werden, brauchen intensive Betreuung und pädagogisch qualifizierte Erzieher und Erzieherinnen“, so Ammann-Hilberath. Diese müssten aber auch entsprechend bezahlt werden und dürften nicht „unentwegt unter Zeitdruck stehen“, sagte die jugendpolitische Sprecherin mit Blick auf die Tarifverhandlungen der Sozial- und Erzieherdienste.
Nach Aussage eines ehemaligen Bewohners sollen Erzieher des Kinderdorfes ihre Schutzbefohlenen jahrelang drangsaliert haben.