Großenbaum. Eine ausgediente Modellbahn sorgt ab sofort in Großenbaum für Spielvergnügen. Prof. Dr. Hans Jürgen Knieriem aus Rahm hatte dafür keine Verwendung mehr. In dem Modellbahn-Spezialisten Horst Barbian aus Buhholz fand er einen Helfer. Der baute die Anlage ab und wieder auf und brachte sie auf Vordermann.
Die Ellok hat keine Chance, das Rennen mit dem ICE zu gewinnen. Während der Hochgeschwindigkeitszug auf dem ebenen Außengleis rasen kann, muss sich sie durch enge Kurven bergauf zwängen. Und weil die Kids bergab viel zu schnell fahren, verliert sie da auch fast jedes Mal einen Waggon. Auch Modellbahn-Spielen will eben gelernt sein. Dazu haben die Bewohner des Kinderdorfs an der Rotdornstraße ab sofort Gelegenheit. Denn seit voriger Woche verfügen sie über eine prächtige Anlage im Maßstab 1:87.
Prof. Dr. Hans-Jürgen Knieriem (77) aus Rahm wusste nicht mehr, was er mit der 2,8 mal 1,5 Meter großen Anlage anfangen sollte. Ursprünglich hatte sein Sohn (48) sie vor rund 30 Jahren aufgebaut. Jahre später nahm ein Enkel sie wieder in Betrieb. Aber der ist inzwischen auch aus dem Alter raus. Die Anlage zu versilbern, hat der Professor nicht nötig, zumal ihm sein Berater, der Modellbahn-Experte Horst Barbian aus Buchholz, davon abriet. Barbian hatte eine bessere Idee, fragte bei der Süd-Redaktion mal an. Und dort gab Redakteur Martin Ahlers ihm den Tipp, mal beim Kinderdorf nachzufragen.
Im Turnraum Platz gefunden
Die Spende war an der Rotdornstraße willkommen, zumal Horst Barbian sich anbot, sie gemeinsam mit den Kindern dort aufzubauen. Kinderdorf-Leiterin Ingrid Lauterborn-Astrath hatte nur Sorge um den richtigen Platz. „Den haben wir mit dem Turnraum gefunden“, sagt sie.
Schließlich lieferte Barbian sie in drei Teilen an. Die mussten zusammengebaut und neu verdrahtet werden. Weil der 72-Jährige ein Routinier ist, geschah das professionell, mit Löt- statt Schraubverbindungen. Mehrere Wochen lang war Barbian vormittags mit dem Aufbau beschäftigt. „Auf einem Rollbrett, mit dickem Kissen unter dem Kopf, lag er unter der Anlage“, berichtet Kinderdorf-Mitarbeiterin Sandra Schouten. So lassen sich Bahnhofsbeleuchtung, Straßenbeleuchtung, das Licht in den Häuschen und natürlich die Seilbahn getrennt an- und ausschalten. Drei Züge können unabhängig voneinander ihre Runden drehen, werden automatisch am Signal abgebremst. Und als Bonbon gab es noch eine Bahnsteigbeleuchtung dazu.
Spenden-Urkunde als Dankeschön
Bei der offiziellen Einweihung stand, wie gesagt, erst einmal das Rasen im Vordergrund. Dabei bietet die Anlage mit ihrem kleinen Lokschuppen und dem Güterbahnhof auch Rangiermöglichkeiten. Horst Barbian wird das den Kindern Schritt für Schritt nahebringen. Er will die Anlage auch weiterhin in Schuss halten. Zum Dank für ihn und den Professor gab’s erst einmal für jeden der Männer eine Spenden-Urkunde.