Duisburg. . Die IHK in Duisburg befürchtet Schäden auch an Brücken des Landes und der Stadt befürchtet. Sie fordert daher die Unterstützung klammer Kommunen durch den Bund.
Ein gutes Dutzend Brücken hat die Industrie- und Handelskammer als potenzielle Schwachstellen des Verkehrsnetzes im Raum Duisburg ausgemacht. Viele weitere marode Bauwerke seien nicht auszuschließen, warnte Kammerpräsident Burkhard Landers gestern. Die gute Nachricht: Der Wirtschaft in Duisburg und am Niederrhein geht’s gut.
Lobende Worte gab’s für NRW-Verkehrsminister Micheal Groschek (SPD) für dessen Einsatz im Sinne eines schnellen Neubaus der schadhaften A 40-Brücke über den Rhein. Doch weitere Ausfälle im Fernstraßennetz drohten. Im Autobahnkreuz Kaiserberg müssten die Brücken der A 3 über die A 40 und über die Hauptstrecke der Bahn aus dem Revier in Richtung Düsseldorf ersetzt werden. Die Fertigstellung ist laut Landers für 2023 zugesagt. Sieben weitere Brücke im „Spaghetti-Knoten“ würden derzeit noch überprüft. „Es wäre schon sehr erstaunlich“, so der Kammer-Präsident, „wenn alle noch einmal zu ertüchtigen wären.“
Brisante Situation am Ruhrorter Brückenzug
Zu den Problemen mit den Autobahnbrücken werden sich nach Einschätzung der IHK auch noch enorme Schwierigkeiten mit Landes- und Kommunalstraßenbrücken gesellen. Als „brisant“ wertet Landers „beispielhaft“ den Ruhrorter Brückenzug: „Hier tickt eine Zeitbombe.“ Die in die Jahre gekommene Überführung sei schließlich die „entscheidende Lebensader für den Ruhrorter Hafen“, befahren täglich von rund 3500 Lkw. Landers: „Ihnen droht im Ernstfall der Umweg über die A 59 und durch Wohngebiete.“
Wichtig ist aus Sicht der Wirtschaft, dass auch Städte, die aus eigener Kraft nicht in der Lage sind, ihren Eigenanteil an der Finanzierung wichtiger Infrastrukturprojekte zu stemmen, Hilfen erhalten. Die klammen NRW-Kommunen müssten, forderte Landers, vom milliardenschweren Investitionspaket der Bundesregierung profitieren.
Konsumfreude der Verbraucher spürbar
Bei allen Klagen gab es bei der IHK aber auch Grund zur Freude. Bei einer Umfrage unter 300 Unternehmen mit zusammen 50 000 Beschäftigten beschrieb jeder vierte Industriebetrieb seine Lage als gut, im Handel waren es 40 Prozent. Die Konsumfreude der Verbraucher ist spürbar. Für die nächsten Monate ist die Industrie hoffnungsvoller als der Handel. Jedes fünfte Unternehmen geht von mehr Beschäftigten aus.
Vehement kritisiert die Kammer nach wie vor die Ansiedlung von Factory Outlet Centern. Befürchtet werden Nachteile für Innenstädte und Stadtteilzentren, die in ihrer vielfältigen Funktion ohne Handel nicht funktionieren können, warnt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger.