Duisburg. In kaum einer anderen Stadt entstehen so wenig neue Wohnhäuser wie in Duisburg. Dabei will die Stadt doch Wohnungssuchende aus Düsseldorf anlocken.
Mit Schmackes ließ der Zimmermann am Freitag das Gläschen am Rohbau an der Erlenstraße zerschellen: Die Gebag feierte in Wanheimerort Richtfest an ihrem vier Millionen Euro teuren Wohnhäuser mit 28 altersgerechten Wohnungen. Neubauten wie diese haben allerdings einen Seltenheitswert: In kaum einer anderen Stadt in der Region werden so wenige neue Wohnhäuser gebaut wie in Duisburg.
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Exakt 11 neue Wohnungen im Jahr kommen auf 10.000 Einwohner. In den Nachbarstädten liegt die Quote deutlich höher, wie die nun vom Land veröffentlichte Statistik über Baugenehmigungen aufzeigt. In Mülheim (25,4), Oberhausen (16,3), Krefeld (19,3) und natürlich Düsseldorf (48,9), aber auch in den angrenzenden Kreisen Wesel (19,8), Mettmann (25,1) und Neuss (28,1) werden - gemessen an der Einwohnerzahl - deutlich mehr Richtfeste gefeiert als in Duisburg.
Das Problem ist bekannt, zuletzt kritisierte die CDU die langatmige Genehmigungsdauer und forderte zügiges Handeln vor allem auf Flächen ein, bei denen Neubauten mangels Bebauungsplan lediglich den Nachbarhäusern entsprechen müssen. Auch Gebag-Chef Bernd Wortmeyer hatte zuletzt darauf hingewiesen, dass man die Chance, die „die platzende Stadt Düsseldorf“ bietet, sofort nutzen müsse und nicht erst in ferner Zukunft.
500 neue Wohnungen im Jahr
Die Düsseldorfer in den Duisburger Süden zu locken, hat zwar auch die Stadt als großes Ziel auserkoren und will in den kommenden Jahren gleich hektarweise neue Baugebiete ausweisen. Allerdings dauert es noch, bis der neue Flächennutzungsplan steht, die Gebiete werden ohnehin erst nach und nach entwickelt.
Immerhin: In diesem Jahr wird mehr gebaut als im Vorjahr. Bauanträge für 224 neue Wohngebäude hat die Stadt im Vorjahr genehmigt, darunter ein Drittel mehr Einfamilienhäuser (194), aber auch ein Drittel weniger Mehrfamilienhäuser (22). Insgesamt sind das 500 neue Wohnungen. Zum Vergleich: Das nicht einmal halb so große Krefeld kommt auf 400, die von der Wohnraumnachfrage angebliche „platzende“ Stadt Düsseldorf auf 2500 neue Wohnungen.