Duisburg. Beim 8. „Blitz-Marathon“ gingen der Duisburger Polizei bis zum späten Nachmittag 99 Raser ins Netz. Negativer Spitzenreiter: ein 25-jähriger BMW-Fahrer.
Das Kurzzeitgedächtnis mancher Verkehrsteilnehmer ist arg löchrig. „Mein Freund hat mir vor dem Losfahren noch gesagt: Pass auf, heute ist Blitz-Marathon“, sagt eine Frau in den 40ern und schüttelt ungläubig den Kopf. Keine fünf Minuten später steht sie an der Halener Straße in Alt-Homberg an der Kontrollstelle der Polizei – und zahlt ein Verwarnungsgeld von 25 Euro. Tempo 30 ist hier an dieser Stelle erlaubt. Die Ertappte war deutlich schneller unterwegs.
Bei der achten Auflage des „Blitz-Marathon“ gingen der Duisburger Polizei bis Donnerstagnachmittag um 17 Uhr insgesamt 99 Raser ins Netz. Diese Zahl kann noch steigen, da die Beamten bis Mitternacht an einigen der 15 Kontrollpunkte im Stadtgebiet ausharren. Das schwärzeste Schaf wurde auf der Weseler Straße in Marxloh ertappt: Der 25-jährige Fahrer eines 3er BMW war mit 85 statt erlaubter 50 km/h unterwegs. Zudem legte er einen internationalen Führerschein vor, der laut Polizei gefälscht war. Seine beiden Kumpanen auf dem Rücksitz waren zur Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben. Fürs Rasen erwartet den Fahrer eine Geldbuße von satten 160 Euro – plus Anzeigen wegen Urkundenfälschung und Fahrens ohne gültige Fahrerlaubnis.
"Wir ziehen als Toleranz immer drei km/h ab"
Zurück nach Alt-Homberg: An der Halener Straße sind es am Ende zehn ertappte Raser. Die beiden Schnellsten wurden mit 52 km/h eingemessen. „Wir ziehen als Toleranz immer drei km/h ab“, erklären Markus Hanssen und Jörg Wenz, Polizeibeamte aus der Kradgruppe des Verkehrsdienstes. Diese wird geleitet von Dieter Hartl. Der Polizeihauptkommissar ist ebenfalls mit dabei. Von Alt-Homberg zieht das Motorrad-Trio später weiter nach Meiderich. Am Rande der Emmericher Straße, etwa in Höhe der Westender Straße, bauen sie das Lasergerät auf. Ein Blick in dessen Sucher zeigt, wie nah die Optik die rund 300 Meter entfernten Pkw heranzoomt. Es ist zu erkennen, ob der Fahrer verbotenerweise mit dem Handy am Ohr telefoniert oder vergessen hat, sich anzuschnallen.
„Ich hab’ einen“, sagt Jörg Wenz. Er geht ein paar Schritte auf die Fahrbahn und winkt einen silberfarbenen Mercedes heraus. Am Steuer: Roland Vogel. Er habe es eilig, ein dringender Arbeitstermin, sagt der Duisburger. Mit 64 km/h in der Tempo-50-Zone wurde er erfasst. Vogel ist einsichtig. Den „Blitz-Marathon“ hält er für eine sinnvolle Sache – obwohl er nun mit 25 Euro zur Kasse gebeten wird. Dann ist eine ältere Dame an der Reihe. „Ich hab’s gerade noch in den Nachrichten gehört, und dann nicht dran gedacht“, entschuldigt sie ihr zu hohes Tempo. Ja, ja – das Kurzzeitgedächtnis. . .
Ein Raser wurde auf der Uerdinger Straße in Mündelheim mit 76 statt der erlaubten 50 km/h geblitzt. Die Strafe: mindestens 100 Euro Verwarnungsgeld und ein Punkt in Flensburg.
Zwei ertappte Fahrer besaßen keinen Führerschein, ein weiterer war ohne Versicherungsschutz unterwegs. Insgesamt war mehr als ein Dutzend Duisburger Polizeibeamter im Einsatz.