Duisburg. Von wegen, in Duisburg ist es grau und staubig. Es gibt viele grüne Ecken und Freizeitflächen. Doch die kosten Geld – wie im Revierpark Mattlerbusch.

„Ach, du kommst aus Duisburg? Da müsst ihr doch den Dreck von der Fensterbank wischen?“ Kaum zu glauben, aber solcherlei Klischee-Grüße hört man immer noch, wenn man unterwegs sich als Ruhri outet. Wir wissen es besser, oder? Und nicht nur, wenn wie jetzt die Sonne strahlt und der Himmel über der Ruhr blau ist.

In Minutenschnelle hatte die Redaktion für ihre gestrige Ausgabe kurz mal eben elf persönliche Tipps von WAZ-Mitarbeitern zusammengestellt, wo sich denn der herrliche Frühlingstag im Freien und im Grünen verbringen lässt. Die Liste hätte locker länger sein können, so viele wunderbare Ausflugsziele in der Natur kann Duisburg bieten, gerne auch mit Blick auf die Industriekulisse. Oder erinnern Sie sich an unsere Panorama-Seite mit sechs reizvollen Fahrradtouren? Und heute legt am Hafen ein luxuriöses Flusskreuzfahrtschiff in Ruhrort an und entlädt Touristen, die sich in Duisburg und im Revier umschauen wollen. Na bitte, geht doch.

Zweitwohnungssteuer als Ausweg?

Zu Duisburgs grünen Lungen gehört auch der Revierpark Mattlerbusch mit dem über 40 Hektar großen Park und der Badelandschaft. Vor Jahrzehnten wurden die Parks im Revier geschaffen, um hart arbeitenden Menschen in grünen Inseln vor Ort Erholung und Freizeit zu bieten. Seitdem hat sich das Revier gewandelt, die Arbeitswelt ebenso wie die Freizeitwelt. Die finanziellen Probleme des Mattlerbusches wie der anderen Parks entlang der Emscher mit sinkenden Besucherzahlen und steigenden Kosten sind Folgen dieses Wandels. Dazu kommt die Finanznot der Kommunen. Duisburg greift jetzt dennoch tief in die Tasche, um den Park vor der Pleite zu retten. Das ist richtig. Ebenso richtig ist aber, zusammen mit dem Regionalverband Ruhr nach grundlegenderen Lösungen zu suchen, um die Parks zu erhalten. Denn der Stadtnorden braucht ihn auch in der Zukunft.

Trotz der vielen grünen Lungen pfeift Duisburg aus dem letzten Loch – finanziell. Jetzt soll die Zweitwohnungssteuer ein wenig Luft verschaffen. Was für ein Aufwand, dass letztlich nur einige hundert von fast 12.000 Gemeldeten zur Kasse gebeten werden sollen. Dass die Steuerpflichtigen Duisburger Infrastruktur nutzen, mag eine nachvollziehbare Begründung sein, „Freunde“ macht man sich damit nicht, zumal ungewiss ist, was unter Strich als Einnahme rauskommt