Dem Revierpark Mattlerbusch und der Niederrhein-Therme mit Wellenbad und Saunalandschaft steht das Wasser buchstäblich bis zum Hals. Dem traditionsreichen Freizeitpark, der grünen Lungen im Stadtnorden, drücken derart hohe Minuszahlen, dass die Stadt und der Regionalverband Ruhrgebiet (RVR) in einer Art „Feuerwehrbeschluss“ in diesem Jahr gut 700 000 Euro zusätzlich zuschießen müssen, um den Revierpark überhaupt „flüssig“ zu halten.

Dem 1989 eröffneten Revierpark Mattlerbusch geht es mehr oder weniger wie den anderen sechs Ruhrgebietsparks, die der RVR seit Jahrzehnten mit den Partnerkommunen betreibt: Die Kosten steigen und die Besucherzahlen sinken, weil sich das Freizeitverhalten ändert und die Konkurrenz durch private Spaßbad-Anlagen groß ist. So bleibt auch immer weniger Geld, die Grünflächen – in Röttgersbach sind es an die 40 Hektar – in Schuss zu halten.

Seit Jahren kämpft der Revierpark Mattlerbusch mit roten Zahlen, alle Maßnahmen zur Attraktivierung vor allem in der Niederrhein-Therme, zur Senkung der Kosten und zur Einnahmesteigerung durch neue Tarifsysteme brachten keinen strukturellen Erfolg, ganz zu schweigen davon, dass Gelder für Investitionen fehlen. Schon im vergangenen Jahr mussten Stadt und RVR über den Obolus von jährlich 510 000 Euro, den beide Träger zur Hälfte tragen, hinaus und 190 000 Euro zusätzlich zuschießen.

Im vergangenen Jahr blieben die Besucherzahlen für die Niederrheintherme mit 314 964 zahlenden Gästen bei einem Minus von 4,2 Prozent unter den Vorjahresergebnissen. Vor allem im Wellenbad (-9,6 %; Therme nur -2,9 %) gingen die Besucherzahlen zurück. Die Einnahmen sanken sogar um 9,4 Prozent auf knapp 3,4 Millionen Euro, so dass sich das befürchtete Minus für dieses Jahr auf über 710 000 Euro erhöht. Mit dem geleisteten Zuschuss von 510 000 € fehlen eigentlich sogar 1,2 Millionen Euro in der Kasse. In der Vergangenheit deckte der Revierpark rote Zahlen oft teils aus seinen Eigenkapital, doch das ist bald aufgezehrt.

Die Stadt schlägt nun dem Rat vor, dem Revierpark schon dieses Jahr im Vorgriff auch den Zuschuss von 2016 zu währen, um den Park zu retten. Er soll auf jeden Fall als wichtiger Freizeitstandort im Norden erhalten bleiben, betont die Stadtverwaltung . Und Wirtschaftsprüfer bescheinigen dem Revierpark in der Ratsbeschlussvorlage, dass die Sparpotenziale im Revierpark ausgereizt sind. Auch der RVR müsste mitziehen und die 355 000 € zusätzlich überweisen. „Wir sind in Gesprächen und suchen nach Lösungen“, so RVR-Pressesprecher Jens Hapke zur WAZ. Das wäre aber eine einmalige Notlösung. Dauerhafte Besserung und Kostenersparnisse erhofft sich der RVR dadurch, alle sieben Revierparks in eine gemeinsame Gesellschaft zusammenzuführen. Das muss wiederum mit den beteiligten Städten verhandelt werden.