Duisburg. . Großbaustelle am Vinckekanal in Ruhrort nähert sich ihrem Ende. Erste Aufträge für die Erneuerung weiterer Teile des Brückenzuges sind schon vergeben.
Eine Großbaustelle geht ihrem Ende entgegen: Die Brücke über den Vinckekanal wird in Kürze für den Verkehr freigegeben, ein Verkehrsengpass auf dem Weg nach oder durch Ruhrort verschwindet. Aber: Eine noch größere Baustelle kündigt sich schon an, denn weitere Überführungen im Verlauf des Oberbürgermeister-Karl-Lehr-Brückenzuges müssen durch Neubauten ersetzt werden.
Ab Donnerstag, 18. Juni, wird der Brückenneubau mit seinen eleganten grauen Stahlbögen an das Straßennetz angeschlossen. Das werde ungefähr eine Woche dauern, sagt Ulrich Grupe vom Technischen Dezernat der Stadt. Die Zeit brauche man, um die Straßenbahngleise anzuschließen und die Fahrbahnübergänge zu schaffen.
Behelfsbrücke bleibt vorerst
Die blaue Behelfsbrücke bleibt noch an Ort und Stelle bis in den Herbst, weil daran zahlreiche Leitungen hängen: Gas, Wasser, Strom und ein „dickes Glasfaserpaket“ der Telekom. All das wird zum Brückenneubau verlegt, wenn die Übergangsbrücke vom Verkehr frei ist.
Wenn Autos und Straßenbahnen über die neue vierspurige Brücke rollen können, wird man auf eine rund dreieinhalbjährige Bauzeit zurückblicken. Warum so lange? Viel Zeit, erklärt Grupe, habe die Kampfmittelerkundung gekostet, die im Hafengebiet besonders aufwendig gewesen sei. Für jede Rammarbeit habe man den Boden überprüfen müssen. Und er erinnert an die (zeitliche) Verschiebung der (räumlichen) Verschiebung der neuen Brücke. Als sie nach abgeschlossener Vormontage in ihre endgültige Position eingeschwommen werden sollte, führte der Rhein Hochwasser. „Alles war vorbereitet, aber wir mussten es abblasen“, blickt Grupe zurück.
25 Millionen Euro werde der Brückenschlag über den Vinckekanal gekostet haben, sagt Grupe, „wenn wir fertig sind“. Inklusive intensiver Überwachung aller Arbeiten während der Bauzeit – unter anderem natürlich der Schweißnähte. Ein Fiasko wie beim Küppersmühlen-Kubus sollte vermieden werden. Grupe: „Das alles hat uns eine Stange Geld gekostet.“
Und wie geht’s weiter mit der Brückenzug-Erneuerung? Der Planungsauftrag für das nächste Bau-Los ist vergeben. Es umfasst die Brücken über Hafenkanal, Ruhr und Kaiserhafen. Letztere wird durch einen Damm ersetzt, da der frühere Kaiserhafen längst verfüllt ist. Die beiden anderen Brücken aber müssen durch Neubauten ersetzt werden. Baubeginn soll im Jahr 2016 sein, die Kosten werden mit 75 Millionen Euro kalkuliert.
Ostern ist Planers Liebling
Aufwendig werden die Arbeiten für das nächste Bau-Los erneut sein: Westlich der heutigen, in die Jahre gekommenen Brücken werden zunächst auf provisorischen Stützen und Widerlagern die neuen Überführungen errichtet. Die Brückenspannweiten sind mit 130 (Hafenkanal) und 150 Metern (Ruhr) länger als beim Vinckekanal (90 Meter). Dann wird der Verkehr auf die neuen Brücken umgeleitet, damit die alten abgerissen werden können. In deren Verlauf entstehen anschließend die endgültigen Pfeiler und Widerlager.
Auf diese werden die neuen Brücken zum Schluss verschoben. „Das dürfte kein Problem sein“, sagt Grupe, das Verfahren sei vielfach erprobt. Man brauche dafür eine verlängertes Wochenende, um die Hauptzufahrt für den Hafen nicht unnötig lange zu blockieren. Lieblingstermin der Planer ist daher Ostern 2020.