Siedlung Bergmannsplatz - Schöner wohnen nach harter Arbeit
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Duisburg. . Mit der Siedlung in Duisburg-Neumühl entstand ein Quartier für Zechen-Mitarbeiter, das 100 Jahre später noch eine attraktive Adresse mit viel Grün ist.
Schmuckbögen in den Hausfassaden, Fachwerk in den Obergeschossen, große Gärten vorne und hinten, hohe Bäume an den Straßen – ein Idyll ist entstanden aus den Erfordernissen einer Arbeitswelt, die vor 100 Jahren noch ungleich härter war als heute: die Siedlung Bergmannsplatz in Neumühl, eine der schönsten Siedlungen in Duisburg.
Und zu ihrer Zeit fast ein bisschen revolutionär. Denn Wohnungsbau für die Belegschaft hatte die Zeche Neumühl schon von Anbeginn betrieben, aber deutlich schlichter. Eine zecheneigene Ziegelei lieferte das Baumaterial, monotone Ziegelbauten an schnurgeraden Straßen prägten die frühe Zechensiedlung, die am Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde für eine wachsende Belegschaft. Bis 1907 wurden im direkten Umfeld der Zeche 658 Wohnhäuser errichtet, in denen 2400 Familien eine Heimat fanden.
1909 war der Siedlungsbau abgeschlossen
Nach 1907 ging der Siedlungsbau weiter, aber der Baustil änderte sich grundlegend. Auf einer 15 Hektar großen Fläche entstanden eineinhalbgeschossige Mehrfamilienhäuser, „die durch geschickte Mischung unterschiedlicher Haustypen ein vielfältiges Siedlungsbild ergaben“, wie heutige Denkmalschützer loben. Ergänzt wurde das Ensemble durch eine geringe Zahl von zweigeschossigen Wohnhäusern für „Beamte“, wie die Führungskräfte von Zechen und anderen Unternehmen damals noch genannt wurden. 1909 war dieser Siedlungsbau abgeschlossen – und für die spätere Schönheit waren die wichtigsten Vorarbeiten erledigt: 700 Ulmen, 700 Platanen und 300 Akaziensträucher hatte man zwischen den Häusern gesetzt, fünf Kilometer Hecken ebenso.
Eng verbunden ist die Entstehung der Siedlung mit der Zeche Neumühl, deren Kuxe 1890 von Haniel übernommen wurden. Von 1893 bis 1897 wurde ein erster Schacht abgeteuft, 1897 bis 1899 ein zweiter. Mit Beginn der Förderung ging eine Kokerei in Betrieb.
Was blieb ist heute noch zu sehen
Mit Beginn des 20. Jahrhunderts wurden mehr als eine Million Tonnen Steinkohle pro Jahr aus der Tiefe geholt, und in die prosperierende Zeche flossen weitere Investitionen. Weitere Schächte wurden abgeteuft und für Förderung, Seilfahrt oder Bewetterung der Anlagen unter Tage genutzt.
Mit der Kohlekrise ab den Jahren nach 1950 ging die Geschichte der Zeche Neumühl ihrem Ende entgegen. Ende 1962 kam endgültig der Deckel auf den Schacht. Und auch der Siedlung drohte das Ende. Die kleinen Häuser sollten großen Wohnanlagen weichen, viele wurden tatsächlich abgerissen. Was blieb, ziert noch heute Duisburgs Stadtbild, was damals kam, eher nicht.
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