Duisburg. In 74 von 78 städtischen Kindergärten blieben am Freitag die Türen verschlossen. Am der Kundgebung beim Warnstreik, zu dem Verdi aufgerufen hatte, beteilgten sich nach Gewerkschaftsangaben rund 700 Streikende.
In 74 von 78 städtischen Kindergärten blieben am Freitag die Türen verschlossen. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi folgten rund 700 Erzieherinnen und Erzieher aus Duisburg, Dinslaken und Kleve dem Aufruf zum Warnstreik.
Die Zweifel bei den Organisatoren an einer erneut hohen Beteiligung beim zweitem Warnstreik dieser Woche verflogen schnell, als sich um 10 Uhr der Platz vor dem Hauptbahnhof füllte. Wenig später setzte sich ein langer Demonstrationszug in Richtung DGB-Haus am Stapeltor in Bewegung. „Wir sind es wert“ und „Aufwerten jetzt“, waren die Slogans der Beschäftigten. Einige Demonstrantinnen hatten eigenen Transparente angefertigt. „Erzieherinnen sind wie Dessous – Spitzenqualität für einen Hauch von Nichts“, heißt es darauf etwa. Einen kleinen Umweg nahm der Zug für einen kurzen Stop vor dem städtischen Jugendamt an der Kuhstraße – dort schwoll die Lautstärke des Pfeifkonzerts nochmals deutlich an.
Der erneute Warnstreik soll den Druck erhöhen auf die kommunalen Arbeitgeberverbände. Die haben zwar erklärt, über alle gewerkschaftlichen Forderungen sprechen zu wollen, nach Ansicht von Verdi fehlt aber bisher ein verhandlungsfähiges Angebot. Am 9. April, werden die Tarifverhandlungen fortgesetzt. Wohl mit Rücksicht auf die Osterferien, in denen es keine weiteren Arbeitsniederlegungen geben soll, hatte die Gewerkschaft für Freitag zum Warnstreik aufgerufen.
"Wir machen einen wertvollen Job"
Die Erzieherinnen und Erzieher fordern eine Veränderung der Eingruppierung ihrer Tätigkeit. Sie käme, falls ihre Vorstellungen durchzusetzen ist, einer zehnprozentigen Steigerung der Einkommen gleich. „Diese Prozentzahl sagt wenig aus“, erklärt Thomas Keuer, Geschäftsführer des Verdi-Bezirks Duisburg/Niederrhein. „Entscheidend ist, wie viel eine Erzieherin nach Hause trägt.“
Einstiegsgehälter von 2400 Euro brutto, so argumentiert die Gewerkschaft, werden weder der Qualität der Arbeit, noch ihrer gesellschaftlichen Bedeutung gerecht. Sie weisen darauf hin, dass in typischen Frauenberufen die Bezahlung um rund 20 Prozent unter Facharbeiter-Niveau liegt. „Dabei machen wir einen wertvollen Job“, betonte Klaus Zelazynski (Verdi-Streikleitung). Der Streik, so Thomas Keuer, richte sich nicht gegen die Eltern: „Auch sie haben ein Interesse an guter Arbeit in den Einrichtungen.“