Duisburg. Tausende Duisburger kennen ihn. Nach 44 Jahren geht Polizist Uwe Gärtner in den Ruhestand und verlässt die Puppen-Bühne der Polizei.

Uwe Gärtner bestreitet an diesem Freitag die letzte „Schicht“. Nach 44 Jahren im Polizeidienst wechselt er in den Ruhestand. Tausende Duisburger kennen den Beamten, der in Hochheide lebt, persönlich. Manche seit ihrer Kindheit. Gärtner brachte als Puppenspieler der Polizei-Puppenbühne unzähligen Grundschülern spielerisch wichtige Regeln der Verkehrserziehung bei. Und in den letzten 14 Jahren beriet er über 1800 Bürger persönlich bei ihnen daheim, wie sie ihr Haus oder ihre Wohnung besser vor Einbrechern schützen können.

Gärtner räumt bereits sein Büro im Kommissariat für Kriminalprävention auf, das in einem Flügel des Rathauses am Burgplatz untergebracht ist. Auf einem der Holzschränke liegen zwei jener Handpuppen, mit denen er von 1983 bis 1997 viele Kinderherzen berührte. „Der Kasperle ist aus den 50er Jahren“, sagt Gärtner. „Den habe ich von meinem Vater Heinz geerbt.“ In dessen Fußstapfen trat der Polizeibeamte, ließ sein Vater doch als Gründer der Polizei-Puppenbühne schon zuvor die Puppen tanzen.

Puppenspieler-Lehrgang in Münster

Doch bevor Uwe Gärtner dem Kasperle danach Leben einhauchen durfte, musste er in Münster einen Puppenspieler-Lehrgang absolvieren. „Das ist auch schon wieder 30 Jahre her. Verrückt, wie die Zeit rennt“, so der Bald-Pensionär.

Doch nicht der handgeschnitzte Kasperle war ein Trumpf-Ass in Gärtners Ärmel. „Nein, das war immer der Wuschel“, sagt er und deutet auf die Handpuppe in Form eines braunen Stoffhundes, die er ebenfalls aufgehoben hat. „Der Wuschel war stets der Liebling der Kinder, weil er immer etwas frecher sein durfte.“ Natürlich begleiten ihn diese beiden treuen Wegbegleiter mit in den Ruhestand.

Seit 2001 haben viele Duisburger den Polizisten vor allem als Experten für Einbruchschutz kennen gelernt. Von der Rentnerin in der kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung bis zum Konzerndirektor in einer Villa reicht die Palette der Interessenten, die sich mit Sicherheitstechnik – vor allem an Türen und Fenstern – besser vor Eindringlingen schützen wollen. „Immer mehr Menschen sind für dieses Thema sensibilisiert, seit die Zahl der Einbrüche in den vergangenen Jahren stets gestiegen war“, so Gärtner.

Opferschutz hatte stets wichtige Rolle

In 2014 gab es laut Kriminalitätsbericht der Polizei erstmals einen zahlenmäßigen Rückgang bei den Taten zu verzeichnen. Auffällig: Viele der Einbrüche endeten vorzeitig mit einem abgebrochenen Versuch. „Ich glaube, dass das die ersten Früchte unserer vorherigen Aufklärung und Beratung sind“, freut sich Gärtner. Eine wichtige Rolle habe auch stets der Opferschutz gespielt. Denn viele Menschen sind nach einem Einbruch traumatisiert. „Sie fühlen sich in ihren eigenen vier Wänden nicht mehr sicher, weil ihre Intimsphäre verletzt wurde“, erklärt Gärtner.

Geht er nach einer so langen Zeit bei der Polizei mit Freude? Oder mit Wehmut? Da lacht Gärtner. „Wenn ich ein Buch fertig gelesen habe, mache ich es zu und lege es weg. Und so werde ich das auch mit meinem Beruf tun.“ Freizeit-Beschäftigungen hat er zur Genüge: Er will mit seiner Frau auf Reisen gehen, noch öfter im Cabrio durch die Gegend cruisen, sich seiner Leidenschaft als Jäger widmen. Und vor allem seine beiden Enkel bespaßen. Darin hat der einstige Puppenspieler ja reichlich Erfahrung.