Duisburg. . Bei der Umgestaltung des Duisburger Innenhafens zu einem modernen Stadtquartier entstand ein einzigartiger Park, der Grün und Geschichte kombiniert.

Geschichte in mehreren Schichten spiegelt schon die Info-Tafel am Eingang zum Garten der Erinnerung: Die Firma Karl Schmidt, erfährt der Spaziergänger, habe einst von hier aus mit Kaffee, Süßwaren, Süd- und Fruchtweinen gehandelt. Daraus sei 1959 die Zentrale des großen Handelsunternehmens Spar geworden. Heute ist auch Spar Geschichte, der Garten allerdings ist nach wie vor Realität.

Und spannend sowieso, also gerade zum Beginn der Freiluft-Saison unbedingt allen zu empfehlen, die vom Garten nicht nur Blümchen erwarten. Steine und Beton machen nämlich die Besonderheit des Gartens der Erinnerung aus. Alte Ziegelsteine, Kopfsteinpflaster, Bürgersteigplatten, alles bunt gemischt, sind zum zentralen Weg durch die drei Hektar große Anlage am Innenhafen geworden.

Blick auf die Synagoge, die auch 1999 gebaut wurde.
Blick auf die Synagoge, die auch 1999 gebaut wurde. © NRZ

Aufeinandergetürmte tonnenschwere Betonbrocken mitsamt Moniereisenknäueln und Reste von abgebrochenen Treppen, gekrönt von einem Nadelbaum, sind zum Steingarten der ganz eigenen Art geworden, und weißgetünchte Reste früherer Bebauung, zwei Treppenhäuser, eine Laderampe und mehr, bilden die Fixpunkte der Gartengestaltung, die nicht nur etwas fürs Auge bietet, sondern stete Verlockung zum Betreten, zum Umrunden, zum Entdecken – und auch zum Spielen. Wohl kaum ein Kind wird die Rasenfläche, die sich in Wellen zum Wasser faltet, unerkundet lassen.

Bunte Innenhafen-Gastronomie

Erinnerung ist das Thema des Gartens, den die Reste der früheren Hafennutzung prägen. Ein wichtiger Umschlagplatz war der Innenhafen. „Brotkorb des Ruhrgebiets“ war er mit seinen backsteinernen Speicher und Mühlenkolossen. Vorm Garten der Erinnerung liegt die ausgedehnte Wasserfläche des Holzhafens, wo einst Händler die Flöße vom Oberrhein in Empfang nahmen. Im Garten-Fußweg am Hafenbecken entlang liegen noch die Schienen der Hafenbahn, stellenweise sind sogar noch die historischen hölzernen Schwellen erhalten.

Entstanden ist der Garten der Erinnerung 1999, in einer Zeit, als aus dem kaum noch genutzten Hafenteil ein attraktives Quartier für Wohnen, Kultur, Freizeit und Arbeiten wurde, namhafte Architekten sich Klinke in die Hand gaben, um dabeizusein bei einem Strukturwandelprojekt, das weite über Duisburg und Deutschland hinaus auf Bewunderung stieß.

Auch für den Garten der Erinnerung fand sich mit Dani Karavan ein bekannter Künstler, der unter anderem Landschaften zu Kunstwerken gestaltete. Am Innenhafen, so rühmt die Metropole Ruhr, sei im ein bewusst komponiertes Ensemble aus Grünflächen, Geländemodulationen, abends illuminierter Vegetation und beim Abbruch aus den Bestandbauten herausgeschälten künstlichen Ruinen“ gelungen. Dass ein paar Schritte weiter die bunte Innenhafen-Gastronomie lockt, ist kein Schaden.