Duisburg. . Stadt startet bundesweit wohl einzigartiges Projekt „Lernen 25 – Digitale Medien in Duisburger Schulen“. Schüler nutzen ihre Handys zum Lernen.

Für gewöhnlich herrscht in den meisten Schulen während des Unterrichtes ein striktes Handy-Verbot. Nicht so in der Sekundarschule Hamborn: Dort sollen die Kinder sogar ausdrücklich ihre Mobiltelefone – aber auch ihre Tablet-PCs und Mini-Computer – einschalten und zum Lernen nutzen. Denn die Bildungseinrichtung ist Teil des innovativen Projekts „Lernen 25 – Digitale Medien in Duisburger Schulen“. Auch das Krupp-Gymnasium sowie die Gesamtschulen Meiderich, Emschertal und die Erich-Kästner-Gesamtschule sind am Start.

Bei dem Pilotprojekt zwischen Stadt und Schulen, das gestern in der Sekundarschule Hamborn vorgestellt wurde, sollen die Kinder mit ihren eigenen mobilen Geräten Informationen für den Unterricht sammeln. Praktisch dabei: So gut wie alle Schüler haben heutzutage zumindest ein internetfähiges Smartphone. „Und für die Kinder, die keins haben, werden Leihgeräte zur Verfügung gestellt“ erläutert Thomas Krützberg, Duisburger Dezernent für Familie, Bildung und Kultur.

Stadt muss Millionen für WLAN-Hotspots zahlen

Auch wenn Schüler ihre Handys oder Tablet-PCs für den Unterricht nutzen, ist das Kooperationsprojekt nicht kostenfrei für die Stadt: So müssen Schulen mit WLAN-Hotspots für die Internetverbindung ausgerüstet sein.

Fürs Krupp-Gymnasium kostete das 32 800 Euro. Die Stadt kalkuliert 4,5 Millionen Euro Gesamtkosten für alle Schulen.

Er betont, dass es bei dem Projekt nicht darum gehe, „dass die Stadt Geld spart“ – etwa, weil die Schulen keine PCs mehr zur Verfügung stellen müssen. Krützberg: „Vielmehr sollen die Schüler den vernünftigen Umgang mit digitalen Medien erlernen.“

Möglichst jede weiterführende Schule in der Stadt soll mitmachen

Der Plan ist auch, dass „Lernen 25“ buchstäblich Schule macht: In den kommenden zehn Jahren sollen möglichst alle Schulen der Stadt mitmachen. Das Projekt dürfte auch bundesweit einzigartig sein, sagt Didaktik-Professor Michael Kerres von der Universität Duisburg-Essen, die das Ganze wissenschaftlich begleitet: „Das ist ein neuer Ansatz, dass eine Stadt bei so etwas vorwärts geht.“

Auch die Schüler und Lehrer sind begeistert von dem Projekt. „Damit macht das Lernen viel mehr Spaß“, sagt Daniel (13) aus der 6d der Sekundarschule Hamborn. So kann er auch schwere Sachen recherchieren. „Ich habe über das Internet herausgefunden, dass die alten Ägypter rund 100 Millionen große Steine für den Bau einer Pyramide brauchten“, sagt er. Auch Can (11) findet Unterricht mit dem Smartphone gut. „Das ist cool. Außerdem kann uns unser Lehrer Aufgaben übers Handy schicken, die wir dann bearbeiten.“

Florian März ist derjenige, der als Klassenlehrer Aufgaben schickt. „Die Schüler bringen dafür immer montags und donnerstags ihre mobilen Geräte mit“, erklärt er. Und können seine Sechstklässler dann nicht die Handys zweckentfremden und etwa ein Youtube-Video schauen oder Freunden Nachrichten schicken? Nein – denn März kennt seine Pappenheimer: „Ich passe auf, dass alles seine Ordnung hat“, stellt er klar.