Duisburg. Bis zu 27.000 Tonnen giftige, leicht entflammbare und explosionsgefährliche Stoffe will Talke auf dem Duisburger Logport-Gelände lagern.

Im ersten Anlauf ist der Speziallogistiker Talke mit seinen Plänen für ein Giftstofflager auf dem Rheinhauser Logport-Gelände gescheitert. Nach dem zweitägigen Erörterungstermin zog das Unternehmen aus Hürth Ende 2014 seinen Antrag für eine Genehmigung zurück. Die Bürgerinitiative und die breite Front der Kritiker verbuchte einen Teilerfolg.

Doch jetzt beginnt das Verfahren wieder von vorne: Talke hat inzwischen einen neuen Antrag für den Bau des umstrittenen Giftstofflagersgestellt. Bis zu 27.000 Tonnen giftige, leicht entflammbare und explosionsgefährliche Stoffe will Talke dort lagern. Es wäre der 20. Störfallbetrieb in Duisburg, der den erweiterten Auflagen unterliegt.

Antrag am 6. März eingegangen

Die Antragsunterlagen seien am 6. März bei der Bezirksregierung Düsseldorf eingegangen und würden jetzt geprüft, bestätigte Sprecherin Jessica Eisenmann. Das werde „einige Wochen Zeit“ in Anspruch nehmen. Wann die Behörde die Akten öffentlich auslegt, sei nicht absehbar: „Ein genaueres Zeitfenster zu nennen, ist derzeit noch nicht möglich“, so Sprecherin Eisenmann.

Die Bürgerinitiative hält ihre Kritik aufrecht: Das Areal am Rand von Logport sei als Standort für ein Giftstofflager „unverantwortlich“. In der direkten Umgebung befindet sich der Bahnhof, Wohnhäuser, ein Kindergarten, ein Einkaufs- sowie ein Gemeindezentrum. Doch während die Kritiker sich zuletzt auf die Störfall-Abstände konzentrierten, wollen sie diesmal früher ansetzen. Bislang hatten Stadtplaner und Politik immer wieder erklärt, dass sie weitgehend machtlos gegen die Ansiedlung sind, weil das Genehmigungsverfahren in Händen der Bezirksregierung liegt.

Gegenteiliges Gutachten-Ergebnis

Ein von der Initiative in Auftrag gegebenes Gutachten kommt allerdings zu einem gegenteiligen Ergebnis: Ein Anwalt für Umweltrecht aus Berlin zeigt zwei verschiedene Wege auf, wie der Stadtrat das geplante Giftstofflager aus eigenem Antrieb verhindern kann — und das ohne ein zu befürchtendes Haftungsrisiko für die Politiker.

„Wenn der Rat Verantwortung für die Bürger zeigen will, dann hat er durch dieses Gutachten jetzt das Heft des Handelns in der Hand“, sagt Pfarrer Thomas Gregorius, Sprecher der Bürgerinitiative gegen das Giftstofflager.