Duisburg. Vor allem ausländische Studierende mit Kindern benötigen Betreuungsangebote. Dafür gibt’s nun die „Campuskids“. Deren Angebot wird gut angenommen.
Wie es sich für einen Empfang gehört, dürfen Sektgläser und Fingerfood nicht fehlen, aber hier steht auch ein Tablett mit Saft, Tee und Wasser in Babyfläschchen bereit: Die Kindertagespflege des Studierendenwerks wurde nun offiziell eröffnet.
Bereits im Oktober 2014 nahm die Einrichtung an der Mülheimer Straße in Uni-Nähe ihre Arbeit auf. Doch zwischen all dem Einzugsstress ist das Studierendenwerk noch gar nicht dazu gekommen, die Tagespflege mit dem Namen „Campuskids“ der Öffentlichkeit vorzustellen. Diesen Schritt bedurfte es allerdings auch gar nicht, um die Plätze in der Tagespflege zu füllen. „Neun Kinder können hier betreut werden“, erklärt Sandra Breuer, Bereichsleiterin „Studium mit Kind“ beim Studierendenwerk. „Das Angebot wird sehr gut angenommen, wir haben jetzt schon eine Warteliste.“
"Wir leisten hier auch viel Beratungsarbeit"
Der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder im Alter von vier Monaten bis drei Jahren ist also groß. „Gerade bei ausländischen Studierenden“, sagt Breuer. „Denn die sind gezwungen, ihr Studium wegen der Aufenthaltsgenehmigung in einer bestimmten Zeit abzuschließen. Sie können sich nicht erlauben, das langsamer angehen zu lassen.“ Dass diese Studierenden meist weit weg von ihren Familien sind, macht die Situation für sie nicht einfacher. „Wir leisten hier auch viel Beratungsarbeit“, erzählt die Bereichsleiterin. „Wo bekommt man in der Nähe Babyartikel? Wo ist ein Kinderarzt? Was soll ich machen, wenn das Kind nachts schreit?“ Mit solchen Fragen und Problemen können sich die studierenden Eltern ebenfalls an das Team der „Campuskids“ wenden.
Die kleine Gruppe, die durch die Räume im Souterrain des Verwaltungsgebäudes krabbelt und flitzt, ist bunt zusammengemischt: Kinder mit Eltern aus China sind hier, aus Kamerun und Zimbabwe, Mauretanien und Kirgisistan, aus der Türkei und Vietnam. Für die jungen Besucher wurde die Etage komplett umgebaut: Die Sanitärräume mussten neu hergerichtet, der Spiel- und Bewegungsraum sowie die Schlafmöglichkeiten eingerichtet werden, bis hin zur Küche gibt es Vorgaben des Landesjugendamtes, die der Architekt unbedingt einhalten musste.
Finanziert werden die Plätze in der Tagespflege vom Jugendamt, abhängig vom Einkommen durch die Eltern und durch Studiengebühren. Durch Mittel aus dem Europäischen Sozialfond (ESF) werden die hier beschäftigten Tagesmütter in Festanstellung für zwei Jahre gefördert. „Unser Ziel ist es aber, die Mitarbeiterinnen für einen längeren Zeitraum in Festanstellung zu bringen, sagt Sandra Breuer. Das sollte gelingen, denn der Andrang auf die „Campuskids“ zeigt jetzt schon, dass die Nachfrage vorhanden ist.