Duisburg. Das Studentenwerk Essen-Duisburg hat eine neue Geschäftsführerin: Sabina de Castro trifft auf ein gut aufgestelltes Haus und kann jetzt mit eigenen Ideen starten: Der Verdopplung der Kita-Plätze etwa oder einem Poetry-Slam.
Große Marken, riesige Budgets, umfangreiche Projekte: Sabina de Castro hat in der Geschäftswelt viel gesehen. Und sie hat sich bis nach oben gearbeitet, hat die großen Marketing-Kampagnen von Obi, Karstadt und Deichmann gemanagt. Doch seit Januar profitiert ein „Unternehmen“ von ihrem umfangreichen Know-How, das so gar nicht in diese Reihe zu passen scheint. De Castro ist die neue Geschäftsführerin des Studentenwerks Essen-Duisburg.
„Keine Frage, die Aufgabe hier ist eine ganz andere, als sie mir vorher gestellt waren“, sagt sie. Ganz bewusst habe sie nach genau dieser Aufgabe gesucht, nachdem die Entscheidung, sich aus der klassischen freien Wirtschaft zurückzuziehen, in ihr über Jahre gereift war. „Andere Dinge bekamen für mich größeren Wert und ich wollte etwas mit sozialer Verantwortung machen. Ich hatte schon immer Interesse für gesellschafts- und bildungspolitische Fragen. Und dann hatte ich das Glück, dass diese Stelle hier frei war“, sagt die 48-Jährige.
Gemeinsam mit Studierenden neue Projekte entwickeln
Vor allem die Arbeit für und mit jungen Menschen begeistere sie. Und genau auf die will sie in der nächsten Zeit zugehen und mit ihnen ins Gespräch kommen, um gemeinsam mit den Studierenden neue Projekte zu entwickeln und sie umzusetzen.
„Mir ist dabei ganz wichtig, dass es nur gemeinsam gehen kann. Wir dürfen den jungen Leuten nicht etwas von oben aufzwängen, sondern müssen sie fragen, welche Interessen und Ideen sie haben“, erklärt de Castro, die selbst Mutter zweier Kinder ist.
Besonders am Herzen liegt ihr dabei, junge Menschen für Kultur zu interessieren. „Es gibt bereits das KKC Kulturcafé. Vielleicht können wir hier neue Veranstaltungen etablieren. Zum Beispiel Poetry Slams“, beschreibt sie nur eine ihrer Ideen. Aber auch die intensivere Betreuung von Studenten in sozial schwierigen Lagen ist ihr ein wichtiges Anliegen. Unter anderem durch einen Ausbau der Sozialberatung und der psychologischen Beratung.
2500 Wohnheimplätze
„Ich komme in einer tollen Situation in diese Position. Das Studentenwerk ist sehr gut aufgestellt. Die großen Projekte wie der Ausbau der Mensen sowie die Sanierung und der Neubau von mehreren Wohnheimprojekten sind abgeschlossen. Ich kann mich jetzt um die Kür kümmern“, sagt de Castro. Ihr Vorgänger Jörg Lüken, der fünf Jahre die Geschäfte des Studentenwerkes leitete, hatte die Großprojekte vorangetrieben und umgesetzt.
Insgesamt 2500 Wohnheimplätze hält das Studentenwerk vor, 1000 davon in sieben Wohnheimen verteilt über ganz Duisburg. Und derzeit ist nicht nur das Wohnheim an der Tiegelstraße in Essen mit 36 neuen Plätzen im Bau, es sind insgesamt auch noch rund 300 Wohnheimplätze frei verfügbar – eine Situation, die sich viele andere Hochschulstandorte nur wünschen können.
Das schafft der neuen Geschäftsführerin Freiraum für andere Projekte. Auch der Ausbau der Kinderbetreuung steht auf ihrer Liste. 109 Kita-Plätze für den Nachwuchs von Studierenden gibt es bereits, de Castro hat sich ehrgeizig eine Verdoppelung der Plätze als Ziel gesetzt.
43000 Studierende werden vom Studentenwerk betreut
Die Verantwortung von Sabina de Castro und ihren Kollegen beim Studentenwerk Essen-Duisburg ist groß, denn insgesamt sind 43.000 Studierende an den betreuten Hochschulen Uni Duisburg-Essen, Hochschule Ruhr-West in Mülheim und der Folkwang-Universität der Künste eingeschrieben.
Das Studentenwerk ist für die Studierendenschaft vor allem wichtig wegen der Bewirtschaftung der Mensen, die treuhänderische Verwaltung des BAföG, die Unterhaltung von Wohnheimen und Kindertagesstätten. Außerdem werden Unterstützungen für Studierende aus dem Ausland, Sozial- und psychologische Beratungen angeboten.
Als Kommunikations-Expertin will de Castro auch die Außendarstellung des Studentenwerkes vorantreiben. „Wir müssen besser vermitteln, was wir den Studierenden alles bieten können. Die 400 Mitarbeiter des Studentenwerkes haben tolle Ideen und sind gut vernetzt. Das zu nutzen, ist eine spannende Herausforderung.“