Duisburg. . Beim Neujahrsempfang stellte Direktor Walter Smerling das Programm 2015 vor. Thema des Abends war „Kann Wirtschaft Kunst?“

Die Ausstellung mit Fotografien von Barbara Klemm und Stefan Moses öffnet am Sonntag, 18. Januar, zum letzten Mal im Museum Küppersmühle. Beim Neujahrsempfang am Donnerstagabend blickte Museumschef Walter Smerling nur kurz zurück auf 2014. Und hob die Ausstellung zum 100. Geburtstag von K.O. Götz hervor, zu deren Eröffnung im März der Maler noch angereist war. Kuratiert hatte die Ausstellung die 28-jährige Ina Ströher, Tochter des Sammlerehepaars, dem die Kunst in der Küppersmühle gehört und die mit Kunst aufgewachsen ist.

So privilegiert sind die Teilnehmer des Wettbewerbs „Jugend interpretiert Kunst“ nicht. Ihre Ausstellung wird am 29. Januar mit der Verleihung des „Evonik Jugend Kunst Preises“ eröffnet – als erste von vier Ausstellungen 2015, die zu den 68 hinzu kommen, die in 15 Jahren am Philosophenweg zu sehen waren. Alle ohne öffentliche Förderung, wie Smerling betonte. „Ohne Sponsoren wäre die Arbeit hier nicht zu realisieren“, sagte er mit Blick auf das anschließende Thema einer Diskussionsrunde „Kann Wirtschaft Kunst?“

Die zweite Ausstellung des Jahres zeigt unter dem Titel „Malerische Grenzauflösungen“ Bilder von Ralph Fleck. Der in Freiburg lebende Künstler (Jahrgang 1951) wandelt auf dem schmalen Grat zwischen realistischer und abstrakter Figuration, zwischen Natur und Architektur. Zu sehen vom 27. Februar bis 26. April.

Heinz Mack beschließt das Jahr

Mit acht Städten an Rhein und Ruhr, neun Museen und rund 80 Künstlern ist die Ausstellung „China 8“ vom 15. Mai bis 13. September ein groß angelegtes Projekt. Sie soll die bislang umfangreichste Bestandsaufnahme zeitgenössischer chinesischer Kunst in Deutschland werden – mit Malerei, Fotografie, Kalligrafie, Tuschemalerei, Skulptur, Installation und Video. In Duisburg ist auch das Lehmbruck-Museum dabei. Die Acht im Titel steht nicht nur für die Städte Düsseldorf, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Marl, Mülheim und Recklinghausen sondern ist auch eine chinesische Glückszahl.

Bekanntester Künstler im Ausstellungsprogramm ist Heinz Mack. Dem Mitbegründer der Zero-Gruppe und Pionier der Licht- und Kinetik-Kunst widmet das Museum Küppersmühle ab Oktober eine gattungsübergreifende Werkschau. Gezeigt werden Skulpturen, Leinwände, kinetische Objekt und Utopie-Modell aus verschiedenen Schaffensphasen des Künstlers, von denen viele erstmals ausgestellt werden.

Die Frage „Kann NRW Kunst?“ bewegt 

Die Frage des Abends „Kann Wirtschaft Kunst?“ war beim Neujahrsempfang im Museum Küppersmühle schnell beantwortet: Ja, sie kann. Die Frage, die alle bewegte, war eine ganz andere: „Kann NRW Kunst?“, formulierte Museumsdirektor Walter Smerling das Thema neu vor dem Hintergrund der geplanten Kunstverkäufe der WestLB-Nachfolgerin Portigon. Seine Antwort: Der Verkauf von Kunst aus Museen sei ein No-Go.

Sehr deutlich wurde auch Prof. Dr. Thomas Lange, Vorstandsvorsitzender der Nationalbank: Ein Verkauf sei „eine kulturpolitische Instinkt- und Konzeptlosigkeit“. Das Aus für die Westdeutsche Landesbank habe den Steuerzahler mehr als 20 Milliarden Euro gekostet, und die Kunst sei mit Steuergeldern der Bürger gekauft worden. Die Frage sei jetzt, wie es gelingen könne, die Kunst im Land zu halten. „Die Nationalbank würde sich der Verantwortung nicht entziehen“, so Lange.

„Wenn es auf den Punkt kommt, wird der Bund eingreifen“, sagte Armin Laschet (CDU). Der Oppositionsführer im Landtag war als Redner eingesprungen, nachdem Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) seine Teilnahme abgesagt hatte. Zunächst müsse die Landesregierung der EU klarmachen, dass es sich bei den Kunstwerken nicht um „Assets“ (also Vermögenswerte) handele, sondern um Kulturgut, so Laschet. Außerdem signalisiere ein Verkauf, das Land sei schwach; tatsächlich aber sei es stark. Und es könnte Kommunen mit Nothaushalt auf die Idee bringen, auch Kunst zu verkaufen. „Eine verheerende Wirkung“, so Laschet. Er sei gern bereit, das Problem parteiübergreifend zu debattieren. „Die WestLB gehörte nicht ein paar Bankern, das haben die Menschen erwirtschaftet.“