Duisburg. Nur noch knapp 100 Pegida-Anhänger und 300 Gegendemonstranten standen sich in der Duisburger City gegenüber. Demonstrationen verliefen friedlich.
Das Interesse an der Pegida-Demonstration in der Duisburger Innenstadt ebbt weiter ab: Beim vierten Treffen konnte die Gruppe am Montagabend laut Polizei gerade noch knapp 100 Teilnehmer mobilisieren. Die Zahl der Gegendemonstranten, die auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs lautstark gegen die Islam-Kritiker Stellung bezogen, bezifferte sie auf etwa 300.
Auch das waren so wenige wie noch nie zuvor. Die Polizei reagierte auf das schwindende Teilnehmer-Interesse auf beiden Seiten und verringerte ihrerseits deutlich sichtbar das Aufgebot an Kräften aus den Einsatzhundertschaften.
Es klang fast flehend, als ein Sprecher der Pegida-Demo an alle Umstehenden appellierte, beim nächsten Mal doch bitte zwingend wieder mehr Teilnehmer zu mobilisieren. Auch ihm war der sichtbar geschrumpfte Zuhörer-Kreis von seinem Rednerplatz – dem Inneren eines Kleintransporters – aufgefallen. In der vergangenen Woche hatte Pegida ausdrücklich Mitglieder der Dortmunder Neo-Nazi-Partei "Die Rechte" rund um Michael Brück ausgeladen. Dem sind die Rechten gefolgt: Statt den Zug in Duisburg zu verlassen, sind sie bis Düsseldorf gefahren.
Die nächste Versammlung steigt nicht am kommenden Montag: An Rosenmontag sind offensichtlich auch Pegida-Befürworter gern jeck.
Pegida-Demo in Duisburg
Rechtspopulistische Parolen bei Pegida in Duisburg
Beim üblichen, etwa zehnminütigen Umzug durch Straßen der unmittelbaren Umgebung des Hauptbahnhofes erklangen Parolen wie „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen!“ Das klang eher nach rechtspopulistischem Gedankengut als nach bürgerlichem Aufbegehren.
Viele WAZ-Leser, Innenstadt-Anwohner und Geschäftsleute ärgern sich über die Verkehrsbehinderungen, die seit einem Monat an jedem Montag durch die Pegida-Treffen in zentralen Teilen der City entstehen. Doch in Artikel 8 des Grundgesetzes ist zur Versammlungsfreiheit festgelegt, dass der Anmeldende das Recht der Selbstbestimmung hat, wenn es um die Wahl des Ortes, der Zeit, der Art und des Inhaltes der Versammlung geht.
Das bestätigte Bernd Heimfarth auf Anfrage. Er ist Leiter des Dezernats in der Verwaltung der Polizei Duisburg, das auch für Fragen der Versammlungsfreiheit zuständig ist. „Wir führen nach jeder Demo so genannte Kooperationsgespräche mit dem Veranstalter. Bisher konnten wir ihn aber noch nicht dazu umstimmen, einen anderen Versammlungsort in Betracht zu ziehen“, so Heimfarth.