Duisburg. Die wöchentlichen Kundgebungen der Pegida in Duisburg werden zunehmend von Neonazis aus Dortmund dominiert. Jetzt bittet Pegida die Polizei um Hilfe.
Die Pegida-Demonstrationen in Duisburg wird Woche für Woche augenscheinlich immer mehr von rechtsradikalen Strömungen unterwandert. Am vergangenen Montag war Sebastian Nobile, der bei den ersten Demonstrationen in Duisburg als Anmelder und vor allem als Frontmann versucht hatte, den Kundgebungen einen Hauch Bürgerlichkeit zu geben, gar nicht mehr zugegen. Aus persönlichen und politischen Gründen habe er sich aus dem Organisations-Team von Pegida-NRW zurückgezogen.
Zuvor hatte Nobile bei der Pegida-Demo am 26. Januar noch versucht, rassistische Parolen einiger Demonstraionsteilnehmer zu unterbinden. Er verurteilte Antifa-diskriminierende Rufe während der Demo und den Versuch, die Israel-Flagge, mit der der Kundgebungswagen geschmückt war, abzureißen.
Rassistische Parolen bei Pegida-Demo in Duisburg
Die Botschaft, die an die Dutzenden rechtsradikalen und gewaltbereiten Männer und Frauen gerichet war, die von Anfang an zum Stammklientel der Pegida-Demonstrationen in Duisburg gehören, verhallte aber ohne sichtbare Wirkung. Im Gegenteil: Auch bei der Demo am vergangenen Montag, die erstmals nicht von Sebastian Nobile, sondern von Marco Carta-Probach angemeldet wurde, ließen die Pegidisten keinen Zweifel an ihrer rassistischen Weltanschauung.
Pegida-Demo in Duisburg
Während sich Carta-Probach den Demonstranten mit den Worten: „Ich bin Halbitaliener und stolz darauf“ vorstellte, schallte es immer wieder lautstark „Ausländer raus“ zurück. Dem Vernehmen handelte es sich dabei vor allem um Personen aus der Dortmunder Neonazi-Szene. Zwischenzeitlich drohte die Situation während des "Pegida-Spaziergangs" zu eskalieren, als der Dortmunder eindeutig rassistisch-antisemitische Parolen riefen. Carta-Probach stoppte den Protestzug, schloss die Dortmunder von der Demo aus.
Pegida wehrt sich gegen "Die Rechte" aus Dortmund
Nach der Demonstration um den Block forderte Michael Brück von der Dortmunder Partei „Die Rechte“ am offenen Mikro der Pegida-Demo schließlich "Toleranz für Rechte“. Ein zweiter Redner der Partei wollte ebenfalls ans Mikro. Pegida verhinderte dies aber mit den Worten, die Bewegung sei nicht parteigebunden. Mit "Nazis raus"-Rufen von der Bühne versuchte Carta-Probach das bürgerliche Lager von den Dortmunder Rechten zu separieren.
Jetzt wird es den Pegida-Organisatoren offenbar zu braun. Am Dienstag erklärten sie auf ihrer Facebookseite unmissverständlich, dass "Die Rechte" aus Dortmund und ihr stellvertretender Landesvorsitzende Michael Brück bei den Demos in Duisburg "nicht willkommen" sind. "Hiermit laden wir euch offiziell aus", heißt es in dem Post weiter. Die Pegida-Organisatoren wollen nach eigener Aussage die Polizei um Hilfe bitten, um die Dortmunder Neonazis von ihrer Demo fernzuhalten.