Duisburg. Es werden weniger: In Duisburg standen Montagabend 170 Anhängern von Pegida 300 Gegendemonstranten gegenüber. Die Kundgebungen verliefen friedlich.
Hüben wie drüben bröckelt die Resonanz: 170 Anhängern von Pegida NRW standen am Montagabend 300 Gegendemonstranten nach Polizeischätzungen am Hauptbahnhof gegenüber. „Gemessen an der Teilnehmerzahl waren wir ein wenig überrepräsentiert“, kommentierte Duisburgs Polizeisprecher Ramon van der Maat die eigene, erneut massive Präsenz mehrerer Hundertschaften. Rund um die Kundgebungen blieb es friedlich.
Rücktritte hat es nicht nur bei der Dresdener Pegida-Bewegung gegeben. Als Organisator der Duisburger Demo habe sich Sebastian Nobile „aus privaten und persönlichen Gründen zurückgezogen“ hieß es bei der Kundgebung. Schon die Organisation der Veranstaltung hatte Marco Carta übernommen. Der 49-jährige Dortmunder, wie Nobile mit italienischen Wurzeln, stellte sich als Repräsentant von Pegida NRW vor. "Keine Gewalt, kein Alkohol, nicht mit den Medien sprechen“, lauteten seine Anweisungen.
Carta schickt Rechte nach Hause
Während die Organisatoren den Sprechchor „Lügenpresse“ selbst anstimmten, wollten sie die Parole „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“, die mehrfach aus den Reihen der Teilnehmer skandiert wurde, nicht hören. Als dieser Ruf während des abschließenden Spaziergangs erneut laut wurde, schickte Carta als Versammlungsleiter diese aus Dortmund angereiste Gruppe nach Hause.
Auch interessant
Nichtsdestotrotz machten Sprecher der Gegendemos vom „Duisburger Netzwerk gegen Rechts“ und dem Bündnis „Duisburg stellt sich quer“ deutlich, dass sie rein gar nichts von den Pegida-Anhängern halten: „Die Geschichte“, sagte etwa Jürgen Aust, „hat gezeigt, dass man sich den Nazis auch auf der Straße entgegenstellen muss.“ Das gehe nun einmal nicht in geschlossenen Räumen, sagt er in Anspielung an das „interkulturelle Gespräch“ als weitere Gegenveranstaltung des Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage im Rathaus.
Beide Seiten kündigen weitere Demos an
Trotz schwindender Resonanz wollen beide Seiten auch weiterhin auf die Straße gehen. „Wir kommen am nächsten Montag wieder“, hieß es bei Pegida, während Genja Scheller und Jürgen Blumer vom Bündnis „Duisburg stellt sich quer“ betonten, dass sie so lange demonstrieren werden, „bis Pegida von der Straße verschwunden ist“.
Für eine skurrile Randnotiz sorgte Matthias Elger. Seinem Aufruf, an der Tonhallenstraße für die Dresdener Pegida-Abspaltung „Bewegung für direkte Demokratie“ zu demonstrieren, folgte – er allein.
Pegida-Demo in Duisburg