Duisburg. In einem Tag mit dem Fahrrad an die Nordsee. Die Teilnehmer der “Ruhr2NorthSeaChallenge“ wollen am 20. Juni die 300 Kilometer zurücklegen.
Von Duisburg an den Nordseestrand mit dem Fahrrad – dafür nimmt sich Otto Normalradler in der Regel eine Woche Zeit. Die 300 Kilometer lassen sich aber auch an einem Tag bewältigen. Petra und Thomas Kaiser aus Wedau organisieren die „Ruhr2NorthSeaChallenge“. Am 20. Juni, dem längsten Tag des Jahres, fällt um vier Uhr früh an der Schauinsland-Arena der Startschuss. Maximal 300 Mitfahrer können dabeisein.
Alles begann mit einer gescheiterten Idee. Vor zwei Jahren wollte sich Thomas Kaiser, Professor für Nachrichtentechnik an der Uni Duisburg-Essen (UDE) bei der „Vättanrondan“, einer schwedischen 300km-Tour anmelden. Blitzschnell waren die 23 000 Startplätze ausgebucht, der 50-Jährige schaute in die Röhre. „Fahr’ doch stattdessen mit dem Rad nach Langeoog“, schlug Gattin Petra eine Alternativ-Tour zum Urlaubsziel der Wedauer Familie vor.
In der Gruppe radelt es sich leichter
Der gebürtige Gelsenkirchener, leidenschaftlicher Trekking-Radler, machte sich auf den Weg und kam gut durch. Allerdings nur bei der Premiere. „Einen Monat später hab’ ich es wiederholt und war nach 230 Kilometern völlig fertig“, erinnert er sich.
Weil es sich in der Gruppe leichter radelt, machte er sich im vergangenen Jahr mit acht Bekannten auf den Weg gemacht. Fazit: „Sechs kamen an, drei mussten aus Zeitgründen kurz vor dem Ziel den Rückweg antreten.“ Ein Begleitfahrzeug steuerte da schon Petra Kaiser: „Ich hab’ auf dem Gaskocher die Spaghetti für die Jungs gekocht“, berichtet sie.
Zwei Vorbereitungstouren - Auch E-Biker zugelassen
Die Ruhr2NorthSeaChallenge startet am Samstag, 20. Juni, im Morgengrauen um 4 Uhr an der MSV-Arena in Wedau. Die 300 Kilometer lange Strecke führt über Radwege und Nebenstraßen. Gepäck kann zum Transport abgegeben werden.Gestrandete Radler können an jedem der sieben Service-Punkte in einen Pickup-Bus steigen und damit bis zur Nordsee oder zurück nach Duisburg fahren. Ein Bus fährt ab Bensersiel am 20. Juni um 21.30 Uhr und am 21. Juni um 11 Uhr nach Duisburg (59 € incl. Rad)
Anmeldung ist möglich unter www.R2NSC.de. Das Startgeld beträgt 109 €, zehn Euro gehen als Spende an den Verein „Pro Kids“ in Duisburg. Im Preis inbegriffen ist die Verpflegung, die Route als Büchlein und die App. Hotelbuchung ist ebenfalls über die Seite möglich.
Die erste Vorbereitungstour (100 km bis Raesfeld) startet am 25. April, die zweite (150km, rund ums Ruhrgebiet) am 23. Mai. Der Radtyp ist frei wählbar, auch E-Bikes sind zugelassen.
Die Organisation ihrer ersten Großveranstaltung haben die beiden professionell aufgesetzt und eine Firma gegründet, die R2NSC U.G. „Ich bin an der Uni als Prorektor auch zuständig für Ausgründungen. Da muss ich doch mit gutem Beispiel vorangehen“, schmunzelt Kaiser. Außerdem, erklärt er, sind über die Unternehmer-Gemeinschaft Fragen von Haftung und Versicherung sowie die aufwändigen Genehmigungsverfahren leichter abzuwickeln. „Wir mussten die komplette Tour bei allen Städten und Landkreisen einreichen.“
300 Kilometer sind eine Hausnummer
Zur Orientierung der Radler programmiert Thomas Kaiser eine App. Die Route, Wetter, Wind und Position der Mitfahrer lassen sich darüber abrufen, auch die Entfernung zur nächsten Verpflegungsstelle, Freunde können aufmunternde Durchhalte-Botschaften schicken. Familie und Freunde helfen bei der Verpflegung, ein „Besenwagen“ liest jene auf, die es nicht bis zum Ziel schaffen.
Ja, 300 Kilometer sind eine Hausnummer. Wer sich anmeldet, sollte bald mit dem Training beginnen. „Aber die Strecke ist flach, der einzige Anstieg führt auf eine Brücke bei Oberhausen“, beruhigt Thomas Kaiser. Die größte Herausforderung lauert wohl 30 Kilometer vor dem Ziel. „Zur ewigen Laterne“ heißt der letzte Verpflegungspunkt, es ist die älteste Kneipe von Aurich. Sich dort noch einmal in den Sattel zu schwingen – das erfordert echte Willenskraft.