Spezialfirma sammelt nach Brand Asbeststücke in Duisburg ein
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Duisburg. Ein Reinigungstrupp ist seit Sonntag im Einsatz. Auch heute gehen die Arbeiten weiter. Anwohner können sich am Feuerwehr-Container informieren
Hochemmerich, Sonntagvormittag, gut 30 Stunden nach dem Großbrand der Lagerhalle: Rund um das Gewerbegebiet sind gut 50 Männer in weißen Schutzanzügen unterwegs. Sie tragen Atemschutzmasken. Bei der Truppe handelt es sich um eine von der Stadt beauftragte Fachfirma, die am Vorabend schon per Wurfzettel angekündigt worden war. Sie klaubt die sichtbaren Asbeststücke ein.
Nach der Reinigung der öffentlichen Wege im Sperrgebiet sind am Sonntag erste Privatgrundstücke, Spielplätze und Kleingartenanlagen dran. Diese sollen inspiziert und gegebenenfalls gereinigt werden. Anwohner sollen sich an dem aufgestellten Feuerwehr-Container melden. Immerhin konnte die Stadt den betroffenen Bereich weiter einschränken. Der Regen half, drückte die Asbestrückstände schnell zu Boden.
Betreten nur mit Atemschutzmaske erlaubt
Wer das Gelände der zerstörten Lagerhalle betreten will, trifft an der Kreuzung Dieselstraße/Hochstraße zunächst auf eine Absperrung mit Flatterband. Weitergehen ist nur mit Atemschutzmaske erlaubt. Auf dem Brandgelände werden per Kran einige Trümmerteile hin und hergeschoben, andere kleinere Trümmer liegen auf dem Hof. Die Kripo hat die Brandstelle beschlagnahmt, Brandermittler suchen nach der Brandursache.
Spezialfirma reinigt Duisburg
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Etwas irritiert schleicht ein mit einem Schutzanzug bekleideter Mann über das Gelände, ihm gehört laut eigener Aussage eine vom Brand betroffene Firma. „Keine Ahnung“, sagt er schulterzuckend auf die Frage nach der möglichen Brandursache. Den Nachbarn, dessen Halle ausgebrannt ist, kannte er kaum. „Der war erst seit zwei Monaten hier, hat offenbar Verpackungen für Wurstwaren gelagert“, berichtet er.
Ausnahmezustand in Duisburg-West
In dem Gewerbegebiet herrscht seit dem Feuer am Samstagmorgen den ganzen Tag lang Ausnahmezustand. Die Asterlager Straße, die Hauptstraße durch Hochemmerich, an der etliche Geschäfte liegen, war am Samstag auch Stunden nach Ende des eigentlichen Feuerwehreinsatzes gesperrt. Sehr zum Leidwesen der Geschäftsleute. Erst am Abend durfte der Verkehr wieder hier rollen. Normalerweise pulsiert hier das Leben, den ganzen Samstag aber herrschte gähnende Leere auf den Parkplätzen des Einkaufscenters und am Autoschalter des Frittenbräters. Nur vereinzelt begegneten einem Fußgänger mit Einkaufstüten auf der Straße. Autofahrer, die normalerweise zum Wochenendeinkauf nach Rheinhausen wollten, mussten entnervt an den Straßensperren umdrehen.
Fragen und Antworten rund um die Asbest-Beseitigung in Rheinhausen
Wann werden die privaten Flächen gereinigt?
Aktuell ist das Umweltamt gemeinsam mit dem Landesumweltamt vor Ort. Die Experten sollen Empfehlungen zur Abgrenzung des Bereiches geben und hinsichtlich des Sanierung-/Reinigungsstandards. Daraufhin wird mit der Reinigungsfirma ein Konzept zur weiteren Vorgehensweise abgesprochen. Am Mittwoch, 4. Februar, soll mit der erneuten Reinigung begonnen werden.
Wer trägt die Kosten und wie läuft die Regelung mit der Versicherung?
Unter den Gebäudeversicherungen besteht eine Vereinbarung, dass von einem Brand ausgehende Schäden jeweils vom Gebäudeversicherer des betroffenen Gebäudes reguliert werden, der dann seinerseits Regress nimmt bei dem Versicherer des schädigenden Gebäudes. Die Stadt Duisburg hat versucht, mit dem Gebäudeversicherer des Grundstückseigentümers, dessen Halle gebrannt hat, eine Vereinbarung dahingehend zu treffen, dass diese federführend die Reinigung der Privatgrundstück veranlasst. Eine derartige Vereinbarung konnte nicht erreicht werden.
Wer trägt die Kosten und wie läuft die Regelung mit der Versicherung?
Aus diesem Grund wird jetzt ein Sonderfond aufgelegt: Die Stadt wird – obwohl sie rechtlich hierzu nicht verpflichtet ist – in Vorleistung treten, um den betroffenen Bürgern schnell und unbürokratisch zu helfen. Die Stadt übernimmt die Kosten für die Beseitigung der Asbestrückstände.
Hierzu ist es erforderlich, dass die betroffenen Grundstückseigentümer sich am Container der Feuerwehr melden, ihre bestehende eigene Gebäudeversicherung mit Versicherungsnummer mitteilen und eine Abtretungserklärung, die die Stadt dazu in die Lage versetzt, die Gelder vom Verursacher/Versicherung zurückzuerhalten.
Wer trägt die Kosten und wie läuft die Regelung mit der Versicherung?
Im Info-Container vor Ort (Asterlager-/Homberger Straße) nehmen Mitarbeiter des Umweltamtes und der Fachfirma ab 4. Februar um 8 Uhr eine Abtretungserklärung (Formulare liegen vor) der Eigentümer ihrer Ansprüche an die Stadt entgegen. Die Stadt Duisburg wird sich die Kosten vom Grundstückseigentümer/dessen Versicherung erstatten lassen.
Wie wird konkret gereinigt?
Vorrangig geht es darum, die sichtbaren Partikel einzusammeln; dies kann händisch erfolgen oder mit Saugern; Wandfassaden können abgespritzt werden Sandbereiche von Spielplätzen: hier sollte rein vorsorglich der Sand ausgetauscht werden.
Wie soll ich die Schuhe reinigen/das Auto?
Schuhe, inbesondere die Sohlen mit Wasser vom Dreck reinigen. Pkw wurden bereits großteils an den Deko-Stellen der Feuerwehr abgespritzt. Sollten sich sichtbare Placken auf dem Pkw finden, sollten diese von der beauftragten Firma entsorgt werden, ansonsten kann Staub mit Wasser abgewaschen werden.
Wie groß ist der betroffene Bereich, klein/groß? In Quadratmetern
Dies wird zurzeit gemeinsam mit dem Landesumweltamt aktualisiert.
Wie viele private Eigentümer sind betroffen?
Im Moment geht man von 150 Flurstücken aus.
Warum wurde kein Sirenenalarm ausgelöst?
Der Sirenenalarm ist für die Warnung der Bevölkerung bei einer akuten Gefährdung vorgesehen. Die Bürger sollen aufmerksam gemacht werden, sofort geschlossene Räume aufzusuchen und das Radio einzuschalten. Türen und Fenster sind geschlossen zu halten.
Es hat sich – nach Rücksprache mit dem Landesumweltamt – aufgrund der Witterung und der Art und Form der asbesthaltigen Materialien keine akute Gefahr dargestellt. Auch der betroffene Personenkreis war begrenzt, durch den Sirenenalarm wären sehr viele nicht betroffene Bürger unnötigerweise gewarnt worden. Der Krisenstab setzte deshalb auf eine persönliche, detaillierte und gezielte Warnung.
Zu welchen Zeitpunkten gab es welche Schadstoffmessungen?
Die ersten Messungen gab es um 5.45 Uhr vom Messzug der Freiwilligen Feuerwehr, um die Ausbrietung des Brandrauchs zu dokumentieren. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Hinweise auf Asbest. Um 6.50 Uhr sammelte das Landesumweltamt dann eigene Werte, auch diese wegen des Brandrauches.
Den ersten Hinweis auf eine mögliche Asbestverunreinigung gab es vom Landesumweltamt gegen 9.15 Uhr.
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