Am 4. Februar ist Weltkrebstag. Ärzte beobachten eine deutlich gestiegene Nachfrage nach Hautkrebsvorsorgeuntersuchungen per Screening. Dr. Heike Pabsch vom Hautkrebszentrum im St. Barbara Krankenhaus Neumühl sagt: „Die Anzahl der Hautkrebsfälle ist zwar gestiegen, aber die Schwere nimmt ab”.

Mit einer kleinen Lichtlupe wird akribisch jeder Zentimeter Haut abgesucht, jede Verfärbung, Verdickung, Unregelmäßigkeit genauer betrachtet. In jeder Hautfalte, zwischen den Zehen, hinter den Ohren. „Da zuckt aber keiner zusammen, wenn ich so nahe komme, die meisten Menschen mögen es, wenn sie das Gefühl haben, gut untersucht zu werden”, erzählt Dr. Arno Köllner. Zehn Minuten kostet im Schnitt so ein Hautkrebs-Screening, eine Vorsorge, die sich lohnt, wie auch Dermatologin Dr. Heike Pabsch vom Hautkrebszentrum im St. Barbara Krankenhaus Neumühl, bestätigt: „Die Anzahl der Fälle ist zwar insgesamt gestiegen, aber die Schwere nimmt deutlich ab”. Schon in viel früheren Stadien kämen Hautkrebspatienten ins Krankenhaus, durch großflächige Operationen und weitere Therapien könne man den Krebs so häufig heilen.

Ihr niedergelassener Kollege beobachtet eine deutlich gestiegene Nachfrage nach Hautkrebsvorsorgeuntersuchungen per Screening, seit es 2008 zu einer Kassenleistung wurde. Alle zwei Jahre ab dem 35. Lebensjahr können Versicherte jetzt den Hautcheck in Anspruch nehmen, rund ein Viertel aller Berechtigten haben dies nach Angaben der kassenärztlichen Vereinigung auch schon mal gemacht.

Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs ist die UV-Strahlung der Sonne. Weil sich das Freizeitverhalten änderte und auch junge Menschen schon viel Sonne an ihre Haut lassen, werden die Erkrankten immer jünger. Um so mehr begrüßt Köllner, dass sich inzwischen erst Volljährige laut Gesetz auf Sonnenbanken bräunen dürfen. Sein Tipp: „Ein bisschen Sonne ist gesund, ein moderater Umgang ist entscheidend.”

Die Haut als größtes Organ des Menschen wird es danken, ist sie doch statistisch am häufigsten von einer Tumorerkrankung betroffen: Allein in 2008 gab es 135 000 Hautkrebs-Primärerkrankungen bundesweit, von 430 000 Krebserkrankungen insgesamt. Ob es nur eine Pigmentstörung, eine Warze oder doch ein Melanom ist, kann der Fachmann in den meisten Fällen sofort entscheiden. Dass eine Gewebeprobe nötig ist, sei eher die Ausnahme, so Köllner.

Beim schwarzen Hautkrebs gilt die Faustregel: je dicker das Mal, desto schlechter ist die Prognose. Daneben gibt es den sogenannten „weißen” Hautkrebs, dessen Male aber durchaus bräunlich oder rötlich gefärbt sein können. Wird er erkannt, stehen die Chancen zur Heilung sehr gut. Die Ergebnisse der Hautkrebs-Screenings werden derzeit statistisch genauestens erfasst, gemessen, beobachtet und wissenschaftlich ausgewertet, erzählt Dr. Köllner. „Die ganze Welt schaut auf Deutschland, denn dieses flächendeckend angebotene Hautkrebs-Screening ist einmalig.”

Neben dem Screening sollte man regelmäßig selbst seine Haut kontrollieren, empfiehlt Dr. Heike Pabsch. Als Richtlinie für die Selbstdiagnose gilt die ABCD-Regel: A steht für die Asymetrie eines Flecks, B für die Begrenzung, also ob nur noch ein unscharfer Kontrast zur Umgebung besteht, C (Colour) meint Farbveränderungen, D den Durchmesser, also ob etwas wächst. Dr. Pabsch ergänzt noch E, die Erhabenheit eines Mals. Wer an sich Veränderungen dieser Art feststellt, sollte zur Kontrolle einen Hautarzt aufsuchen.