Buchholz.
Um die Schuppenflechte (Psoriasis) ging es bei einem Gesprächsabend im Hotel Sittardsberg, zu der der Arzneimittel-Hersteller Abbot mit dem örtlichen Hautarzt Dr. Volker Riesopp und dem örtlichen Apotheker Wolfgang Porske eingeladen hatte. Etwa 20 Zuhörer waren gekommen.
Psoriasis ist keine Hautkrankheit, auch wenn sie sich dort zeigt, sondern gilt als Erkrankung des Immunsystems. Rund zwei Mio Menschen in Deutschland sind von den oft juckenden Hautrötungen betroffen, die schnell Schuppen bilden und abfallen. Befallen werden meist die Kopfhaut, Ellenbogen, Handinnenflächen, Fußsohlen, Kniescheiben sowie die Gegend um Bauchnabel, After und Steißbein. In schweren Fällen sind große Hautareale befallen. Wie Dr. Riesopp ausführte, beschränken sich die entzündlichen Prozesse aber nicht nur auf die Haut. Fingernägel und Gelenke, bis zu den Zehen, können ebenso betroffen sein.
In 75 % der Fälle tritt die Krankheit zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr auf, ansonsten zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr, bei Männern und Frauen gleichermaßen.
Psoriasis ist erblich. „Es ist aber ein zusätzlicher Auslöser notwendig“, erklärte der Arzt, eine Reizung der Haut, ein seelisch belastendes Ereignis, eine Infektion mit Streptokokken, hormonelle Umstellung in Pubertät oder Schwangerschaft etwa. Häufig würde die Krankheit auch bei Patienten auftreten, die übermäßig Alkohol konsumieren oder stark rauchen. Nicht selten tritt sie auch bei Patienten auf, die unter Depressionen leiden oder unter den Folgeschäden von Übergewicht.
Kinder, bei denen ein Eltern- oder Großelternteil betroffen ist, haben, so Dr. Riesopp, eine Wahrscheinlichkeit von 14 %, auch daran zu erkranken. Und: „Psoriasis ist unheilbar.“ Sie könne lediglich gelindert werden. Die meisten Patienten hätten eine lange Leidensgeschichte hinter sich, würden oft den Hautarzt wechseln, sich von anderen Ärzten Heilung versprechen. „Viele können die chronische Erkrankung lange nicht einsehen“, so der Arzt.
Die befallenen Stellen würden anfangs mit Salben und Cremes behandelt. Im weiteren Verlauf kämen das Baden in solehaltigem Wasser, Laserbehandlungen und Bestrahlungen dazu.
Nur wenn klassische Verfahren und Medikamente nicht greifen würden, so der Hautarzt, dürften die neuen, teuren Biologika verordnet werden, das sind Medikamente, die jene Botenstoffe im Stoffwechsel hemmen würden, die die Hautentzündungen fördern. „Man kann wieder baden gehen, kurzärmelig gehen“, beschrieb eine Zuhörerin die Wirkung der Spritzen und deutete damit auch die Einschränkungen für die Erkrankten an.
Ob die Erkrankung in der Frühphase durch konsequente Umstellung der Lebensgewohnheiten, der Ernährung etwa, aufgehalten werden kann, war kein Thema.