Duisburg. Gut besuchtes Konzert mit Jan Klare und seinen Freunden. Bei schön schrägen Sounds ließen die Gäste die Korken knallen. Besucher waren begeistert.

Der 25. Geburtstag einer Szene-Kneipe gehört gebührend gefeiert. Entgegen allen Trends, Moden und stilistischen Ausrutschern hat der „Steinbruch“, der weit entfernt von allen Party-Meilen fast die lärmende Autobahn küsst, überlebt.

Als ein Höhepunkt der vergangenen Festwoche war jetzt am Samstag das große „Dorf Fest“ anzusehen, zu dem Dorf-Bandleader und Saxofonist Jan Klare mit sieben verrückten Jazz-Formationen zum abschließend gemeinsamen „Mini Dorf“ eingeladen hatte. Bei schön schrägen Sounds ließen dann auch die vielen musikalisch beseelten Geburtstagsgäste die Korken knallen oder schauten andächtig in die Pils-Krone.

Marie Daniels ist Entdeckung

Es mag Ende der 70er Jahre gewesen sein: Im Stadtgebiet hatte es sich herumgesprochen, dass es direkt hinter dem Duisburger Wald hinter Neudorfer Straßen und Schienen gut versteckt eine neue Kneipe gab, in dem biedere Bürgerlichkeit mit Sparclub und Kegelbahn nicht gefragt war. Stattdessen rockte im Garten die damals schwer angesagte „Entweder-Oder-Band“ und die Besucher saßen auf alten Sofas.

Zwischendurch veränderte die Kneipe immer wieder mal ihr Gesicht und wurde schließlich 1990 von Gastronom Rolf Stanietzki übernommen, der hier immer noch erfolgreich Regie führt. Für das musikalische Programm ist Sebastian Schwenk verantwortlich, der sich sehr professionell und mit viel Sachverstand um die Duisburger Kultur verdient macht. So waren hier zum Geburtstag zehn Musiker des 2006 von Jan Klare im Dortmunder „Domicil“ gegründeten Sound-Kollektives „The Dorf“ zu erleben, darunter die Planet Alien Party Band, die Marie Daniels Group und das Duo des Trompeters Markus Türk.

Zu den Entdeckungen des mit musikalischen Experimenten reichen Abends gehörte auf jeden Fall die junge Sängerin Marie Daniels, die sich mit ihrem Dorf-Quartett mit unter anderem dem Schlagzeuger Simon Camatta als ausdrucksstarke Vokalistin präsentierte, deren Zukunft erfreulicherweise nicht dem Mainstream des American Song Book gehört. Der von ihr vorgetragene Tango zählte zu den Höhepunkten dieses anspruchsvollen Dorf-Abends.

Publikum war begeistert

Zuvor hatte Jan Klare zu den Rhythmen des Drum-Computers für röhrende Klänge mit dem mächtigen Bass-Saxofon gesorgt, die noch jede Lounge-Musik zum vordergründigen Gesäusel degradieren. Dem zahlreich erschienenen Publikum hat es auf jeden Fall gefallen. Der Trompeter Markus Türk und der Cellist Ludger Schmidt spielten dann intensiven Impro-Jazz, der deutlich die Handschrift der Dorf-Komponisten trug.

Es war ein besonderer Abend und ein musikalisch nicht alltägliches Geburtstagsfest, das hier mit prächtiger Musik heftig gefeiert wurde. Viel Beifall für die Dorf-Jazzer.