Duisburg. . Vor 25 Jahren übernahm Ralf Stanietzki das Lokal an der Lotharstraße in Duisburg-Neudorf. Seit acht Jahren macht Sebastian Schwenk das Programm.

Als Rolf Stanietzki zum ersten Mal den „Steinbruch“ besuchte, „haben da ein paar Studis Bier verkauft. An der Decke klebten Teebeutel und auf den Matratzen, die da lagen, wurde gekifft“, erzählt er. Das war irgendwann in den 70er Jahren. Am 26. Januar 1990 waren die Matratzen längst verschwunden, als Stanietzki das Lokal an der Lotharstraße übernahm. 25 Jahre „Steinbruch“ wird in dieser Woche in Neudorf gefeiert.

„Eine Studentenkneipe mit Musik“ wollte Stanietzki aus dem „Steinbruch“ machen. „Am Anfang haben wir ziemlich viel Live-Musik gehabt“, sagt er. „Auch schon hinten im Saal.“ Als aber in den 90ern die Techno-Welle durch die Diskos schwappte, konnte man damit keine Gäste mehr in die Kneipe locken. Der „Steinbruch“ reagierte, Party-Reihen wie „Müllerbeat“ bedienten das Publikum weiter, aber auch dieser Trend verschwand wieder.

Wieder mit Live-Musik angefangen

„Vor knapp zehn Jahren, vielleicht ein bisschen mehr, haben wir dann doch wieder mit Live-Musik angefangen – mit Jazz“, erzählt der Geschäftsführer und kann rückblickend darüber lachen. Denn: „Damit haben wir dann auch schnell wieder aufgehört. Wenn nachmittags zehn Leute in der Kneipe saßen und die Musiker kamen, waren es nach dem Soundcheck manchmal noch fünf. Und beim Konzert saßen dann oft nur drei da.“

Neue Bands und neues Publikum

Aber auch das sollte sich wieder ändern. Vor acht Jahren brachte Veranstalter Sebastian Schwenk neue Bands und auch ein neues Publikum mit in den „Steinbruch“, längst kümmert er sich in Neudorf – und auch im „Grammatikoff“ am Dellplatz, das ebenfalls von Stanietzki geführt wird – fest um das Programm. „Wichtig sind uns zum Beispiel die regelmäßigen Reihen, die im ‚Steinbruch’ stattfinden“, sagt Schwenk. Blues, Pop, Jazz und einige Musikrichtungen mehr werden dabei im wöchentlichen Wechsel angespielt.

Fruchtbare Zusammenarbeit

„Damit binden wir nicht nur die Zuschauer, die gerne zu den Sessions kommen, sondern auch die Musiker. Das ist eine fruchtbare Zusammenarbeit. Die Bands im Tour-Geschäft kommen ja erst am Nachmittag an und sind am nächsten Morgen wieder weg “, erklärt der Programmmacher. Aber auch sie haben einen großen Anteil am Programm des „Steinbruch“, der als Auftrittsort beliebt ist. Der Raum ist wandelbar und bietet den Musikern eine angenehme Konzert-Atmosphäre. Viele von ihnen, verrät Schwenk, freuen sich noch über eine andere Besonderheit des „Steinbruch“, wenn sie nach den Konzerten im hauseigenen Künstler-Appartement übernachten: In der Kneipe wird täglich bis 16 Uhr Frühstück angeboten.

Auch viele Duisburger kommen schon morgens nach Neudorf. „Am Anfang gab es Frühstück ab elf“, sagt Rolf Stanietzki. „Dann haben wir es auf 10 Uhr vorgezogen, jetzt sind wir bei 9 Uhr. Und im Sommer sitzen die Leute noch früher bei uns auf der Terrasse.“

Geburtstagsprogramm läuft über fünf Tage 

„Mit dem Jubiläumsprogramm haben wir versucht, das abzubilden, was im ‚Steinbruch’ passiert“, erzählt Sebastian Schwenk. „Wir haben internationale Künstler, die bekannten Reihen und verschiedene Musikrichtungen.“ Die regelmäßigen Sessions im Haus wurden ins Programm zum Jubiläum integriert, „denn sie machen auch den ‚Steinbruch’ aus“, betont Schwenk.

An fünf Tagen – von heute an bis zum 25. Januar – wird der Geburtstag an der Lotharstraße gefeiert. Den Anfang macht heute „Madison Time“. Bei dieser Reihe mischt immer ein Mitglied der Duisburger Jazzband R.L.Madison mit. Tom Klecha wird mit dem Vibraphon für einen schwebenden Groove sorgen, unterstützt von Gitarrist Robert Dietermann und Sängerin Vera Knipp. Ab 20 Uhr, Eintritt frei.

Session „Blues To Du“

Am Donnerstag kommt Orenda Fink aus Omaha, Nebraska, in den „Steinbruch“. Nach ihrer Zeit mit Projekt Azure Ray, einem Duo mit Maria Taylor, spielt sie mit ihrer eigenen Band Dreampop und Folk. Musikalische Inspirationen für ihr aktuelles Album „Blue Dream“ sind Smog, Violetta Parra oder auch Kate Bush. Eintritt an der Abendkasse 10 Euro, ab 20 Uhr.

Weiter geht es am 23. Januar mit der Session „Blues To Du“, die von GroovEngine eröffnet wird. Nach dem Set startet eine moderierte Session. Auch in der Jubiläumswoche sind Gäste willkommen: PA, Mikrofonie, Drumset und Bassanlage sind vorhanden, Rest bitte mitbringen. Der Saal öffnet um 20 Uhr, der Eintritt ist frei.

Sieben verschiedene Formationen

Am Samstag machen sich zehn Musiker des Sound-Kollektivs The Dorf auf den Weg in den nach Neudorf, um dort in sieben verschiedenen Formationen auf zwei Bühnen zu spielen. Am Ende des Abends führt „Dorfvorsteher“ Jan Klare die verstreuten Musikanten wieder zu einem Mini-Dorf und damit zu einem musikalischen Abschlussfeuerwerk zusammen. Mit dabei sind zum Beispiel Marie Daniels, Markus Türk, Achim Kämper und Tim Isfort. Einlass ab 19.30 Uhr, Eintritt im Vorverkauf acht, an der Abendkasse zehn Euro.

Der Sonntag gerät in der Geburtstagswoche nicht aus den Fugen, seit gut neun Jahren werden hier in akustischer Besetzung Klassiker der Pop- und Rockmusik durch Bands wie Trionova, Stringray, Sugarpops und dem Projekt Andy Pilgers Smooth Attack neu interpretiert. Das wird auch am großen „Musiksonntag“ so sein, wenn die verschiedenen Besetzungen aufeinandertreffen und in neuen Formationen ab 19.30 Uhr zusammen spielen. Der Eintritt ist frei.