Duisburg. Rund 350 Duisburger folgen dem Aufruf der christlichen und muslimischen Gemeinden im Stadtsüden. Sie setzten am Samstag ein Zeichen für ein friedlichen Zusammenleben von Religionen und Kulturen.
Rund 350 Duisburger setzten am Samstagnachmittag ein Zeichen für ein friedliches Zusammenleben der Religionen und Kulturen. Sie folgten einem gemeinsamen Aufruf der evangelischen Auferstehungsgemeinde, der katholischen Gemeinde St. Judas Thaddäus und der Hüttenheimer Moscheegemeinde zum zwei Kilometer langen Spaziergang vom muslimischen Gotteshaus in Hüttenheim zur protestantischen Kirche in Ungelsheim.
Nicht wegen der Anmeldung der Duisburger Pegida-Veranstaltung am heutigen Montag, sondern unter dem Eindruck der Attentate von Paris hatten die Gemeinden die gemeinsame Aktion geplant. „Umso wichtiger, dass sie heute stattgefunden hat“, meinte Rainer Kaspers. Der Pastor der ev. Auferstehungsgemeinde begrüßte die Teilnehmer gemeinsam mit Pfarrer Roland Winkelmann (St. Judas Thaddäus) und Ali Catalbas, Vorbeter der Moscheegemeinde.
Zeichen der Normalität, Solidarität und Toleranz
„Das ist keine Demonstration, sondern ein Zeichen der Normalität, Solidarität und Toleranz“, betonte Kaspers. Die Duisburger seien nicht bereit, sich die Normalität aus Jahrzehnten des Zusammenlebens nehmen zu lassen, betonten die Geistlichen. Organisationen wie IS, Al Kaida und Boko Haram machten keinen Terror im Namen des Islam: „Es sind einfach nur Terroristen, denen die Religion als Vorwand dient. Die Muslime in unserer Stadt haben das nicht zu verantworten, es kann nicht sein, dass sie sich für ihren Glauben rechtfertigen müssen.“
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Nicht nur zwischen den Gemeinden gebe es zahlreiche Kontakte, auch an ihren Arbeitsplätzen – etwa nebenan bei Thyssen und den Hüttenwerken Krupp-Mannesmann – arbeiten Menschen verschiedener Herkunft seit Jahrzehnten als Kollegen zusammen, betonten die Veranstalter. „Das lassen wir uns von rechtsextremen Parolen nicht kaputt machen.
Gemeinsame Wurzeln von Christentum, Judentum und Islam
Roland Winkelmann erinnerte an die gemeinsamen Wurzeln von Christentum, Judentum und Islam. „Wir sind alle Kinder Abrahams und deshalb eine Familie.“ Die Einwanderer seien vor 50 Jahren nach Duisburg gekommen, erinnerte Mehmet Akbaba, Sprecher der Moscheegemeinde. „Wir wollen hier weiter glücklich und in Frieden leben.“
An den gemeinsamen Kampf aller Hüttenheimer gegen den Abriss der Kolonie erinnerte Werner Schulz. „Diese Erfahrung wird weiter tragen, wenn wir uns daran erinnern“, ist der Vorsitzende des Bürgervereins überzeugt. Der Aufforderung, das Gespräch mit bisher unbekannten zu suchen, kamen viele Teilnehmer auf dem Spaziergang ebenso nach wie anschließend in der Kirche bei Kaffee, Tee und Gebäck. „Das war nicht nur ein Spaziergang, sondern eine Ansage“, glaubt Serkan Kazoluk vom Moscheeverein.