Duisburg. Die Mitarbeiter des Duisburger Zoos haben nachgezählt, wieviele Tiere am Kaiserberg leben. 2014 ist die Bewohnerzahl aber um zehn Prozent gesunken.
Das große Zählen war dieser Tage wieder im Zoo Duisburg am Kaiserberg angesagt: Die Erdmännchen wurden gezählt, die Koalas und Schildkröten auf die Waage gesetzt, selbst die Schlangen mit dem Maßband vermessen. Am Ende von überlangen Listen steht nun fest: Aktuell leben 4237 Tiere in 356 Arten im Duisburger Tierpark.
Das sind insgesamt neun Tierarten mehr, dafür aber insgesamt weniger Einzelexemplare als noch im Jahr zuvor. Es ist also ein leichter "Bevölkerungsrückgang", den Dr. Jochen Reiter, er ist Wissenschaftlicher Leiter des Zoos, vermelden muss. Ende 2013 hatten die Revierpfleger nämlich 450 Individuen mehr gezählt, exakt 4687. Die Zahl der Tiere ist unterm Strich um ein Zehntel zurückgegangen.
Futtertiere werden heute nicht mehr mitgezählt
Dennoch kein Grund zur Sorge: "Naturgemäß schwanken die Zahlen bei Fischen und Wirbellosen", sagt Biologe Reiter. "So groß die Zahl klingt, so viele Tiere sind es gar nicht." Es mache schließlich keinen Unterschied, ob man im einen Jahr 50 und im nächsten 100 Madagaskar-Fauchschaben habe.
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Die zweifelsohne zahlenmäßig größten Veränderungen gab es wie schon im Jahr zuvor im Aquarium: Im farblich explodierenden Riff, gleich am Eingang des Tierparks, zogen weitere Fischarten ein. Bei Großtieren, Vögeln und Säugetieren hat sich im Bestand hingegen nur wenig verändert.
Übrigens: Die (lebendigen) Futtertiere - Mäuse und Insekten etwa - zählen die Revierpfleger bei ihrer jährlichen Inventur heute nicht mehr mit, genau wie viele der Kleinfische, zum Beispiel Guppys - dann hätte der Zoo nämlich plötzlich 3000 Tiere mehr.
Delfine Dolly und Donna sind aus Duisburg weggezogen
Tier-Inventur im Zoo Duisburg
Und was gab es sonst noch besonderes im 80. Geburtstags-Jahr des Zoos am Kaiserberg? Aufsehenerregend war der Umzug der beiden Großen Tümmler Dolly und Donna, die nun in der Lagune des Tiergarten Nürnberg schwimmen und sich dort, so Reiter, bestens eingelebt haben sollen. "Selbiges traf für die Ankunft des kolossalen Nashornbullen Kifarou aus dem Zoo Augsburg zu, der dank der Unterstützung der Duisburger Feuerwehr sicher in den Stall des Afrikanum gelangt war.
Wesentlich mehr Papierkram verursachte hingegen der neue Zuchtmann bei den Goodfellow-Baumkängurus, der aus Melbourne nach Duisburg kam und nur einer von etwa 20 Vertretern seiner Art in Europa ist.
Ebenfalls auf der Südhalbkugel ist der Tasmanische Beutelteufel zuhause, der noch auf der Artenliste des Tierparks am Kaiserberg fehlt. "Wir haben exzellente Kontakte nach Australien", so Reiter. Zurzeit kann man den Beutelteufel in Europa nur im Zoo in Kopenhagen besichtigen. Aber Reiter macht sich Hoffnungen, ihn auch mal in Duisburg auf der Inventurliste zu führen.
Freud und Leid liegen in der Zootierhaltung naturgemäß eng beisammen. "So sehr wir uns über Geburten gefreut haben, aktuell über das kleine Zwergflusspferd, so sehr mussten wir das Ableben einiger Methusalems beklagen", erinnert sich Jochen Reiter an Koala Kangulandai, Nacktnasenwombat Rolf und Nashornkuh Nongoma, die 2014 gestorben sind. "Sie alle sind aber ein eindrucksvolles Zeichen dafür, wie viel länger Tiere dank professioneller Pflege in Menschenobhut im Vergleich zum Freiland leben können." (mawo/we)