Duisburg. Das neugeborene Zwergflusspferd unternimmt seine ersten Schwimmversuche im Duisburger Zoo. Ganz geheuer scheint ihm das kühle Nass noch nicht zu sein.

Aufgeregt rennt es durch die schwere Stahltür in das Gehege. Neugierig widmet es sich dem riesigen Heuhaufen, in dem es sich einkuschelt und ein bisschen an den Halmen knabbert. Jeden Tag um 11 Uhr darf das einen Monat alte Zwergflusspferd mit seiner Mutter Ayoka in das Auslaufgehege des Duisburger Zoos. Seit zehn Tagen erkundet das quirlige Tierchen sein Territorium. Dazu gehört auch das 1,5 Meter tiefe Wasserbecken, denn es soll schließlich schwimmen lernen.

Vorsichtig trottet das Jungtier der Mutter hinterher, die das Wasserbecken ansteuert. Sie ist nämlich seine Schwimmlehrerin. Mit einem gekonnten Nasenstupser befördert sie ihren Sohn in das Wasser und nach ein paar Sekunden schiebt sie ihn wieder heraus.

Das ungewohnte Nass scheint nicht sein Lieblingsort zu sein, zumal der Gang in Gewässer für Zwergflusspferde meist zum Schutz vor drohender Gefahren statt findet. Trotzdem oder viel mehr gerade deswegen ist es von großer Wichtigkeit, dass der kleine Paarhufer das Schwimmen möglichst schnell lernt. Ein bisschen unbeholfen sieht das junge Mini-Flusspferd noch aus, wenn es versucht, mit seinen strampelden dicken Beinen das Untergehen zu verhindern.

Der Papa durfte noch nicht zum Nachwuchs - Flusspferde können sehr aggressiv sein

„In etwa zwei Wochen wird der kleine Dickhäuter genug Muskelmasse und Schwimmübung haben, um wie seine Mutter durchs Wasser paddeln zu können“, sagt Dr. Jochen Reiter Wissenschaftlicher Leiter des Zoos. Mit seinem Vater Atu hat er bislang noch keinen Kontakt gehabt, denn das könnte zu Konflikten mit ihm führen:Flusspferde können äußerst aggressiv sein. Vor allem wenn es sich um zwei Männchen handelt, die sofort ihr Revier verteidigen. „Aber für die Erhaltung der Zwergflusspferde ist das kleine Männchen ein großer Glücksfall“, erklärt Reiter freudestrahlend.

Denn die vom Aussterben bedrohte Tierart bekommt durchschnittlich sechs Nachkommen in europäischen Zoos. Diese sind meist weiblich, was die Fortpflanzung schwierig gestaltet. Deshalb wurde der kleine Bulle schon bei dem Europäischen Erhaltungs-Programm (EEP) angemeldet.

Zoo startet vielleicht erneut Wettbewerb, um Jungtier einen Namen zu geben

Die Registrierung dort hat zur Folge, dass in Europas Zoos nach einer einsamen Zwergflusspferddame gesucht wird, sobald das Tier in Duisburg geschlechtsreif ist. Bis dahin lebt das noch namenlose Jungtier am Kaiserberg. Reiter würde die Namensgebung gerne ähnlich gestalten wie die der Mutter: „Damals wurde ein Namenswettbewerb initiiert, bei dem kreative Zoobesucher den jetzigen Namen Ayoka wählten.“