Duisburg. . Das Oberthema der 36. Duisburger Akzente, die vom 6. bis 22. März laufen, hat viele Menschen angeregt, Gedanken und Projekte beizusteuern.

Mit dem Thema „Heimat“ für die Akzente 2015 hat das Festivalbüro offenbar den Nerv der Duisburger getroffen. Die Rücklauf war groß auf die im Sommer gestartete Postkartenaktion, bei der persönliche Gedanken, kleinen Geschichten, Vorstellungen und Wünsche eingeschickt wurden. „Sogar von einer ganzen Klasse vom Mercator-Gymnasium haben wir Stapel von Zitaten bekommen“, sagt Festivalbüro-Chef Frank Jebavy. „Das Thema Heimat geht offenbar alle was an, jeder verbindet etwas damit.“

Als man sich zu „Heimat“ entschloss, habe man zwar auch an Zuwanderung gedacht, die ja seit 150 Jahren ein Thema im Ruhrgebiet ist, vor allem aber sei es um die Identität der Stadt gegangen. „Ich hoffe, dass die Akzente mit Hilfe der Künste Impulse setzen können und ein neuer Blick auf die Stadt geworfen wird“, sagt Jebavy. Es gehe nicht um Marketing oder Nostalgie. „Wir wollen an die Wurzeln gehen: Was ist authentisch und von Wert?“ Er spüre eine „hohe Emotionalität“ bei den Reaktionen, unter denen auch manche Liebeserklärung an Duisburg sei. Dabei gehe nicht um nostalgische Verklärung, sondern um die Gegenwart.

Freie Szene beteiligt sich stark mit Projekten

Eine Entdeckung waren für Jebavy die in Hamborn geborene Dichterin Lütfiye Güzel, die Texte aus ihren Büchern „Herz-Terroristin“ und „Let’s go Güzel“ schickte. Mit ihr ist eine Lesung geplant. Und bei der Eröffnung des Kulturfestivals am 6. März in der Gebläsehalle des Landschaftsparks wollen die Regisseure Jennifer Whigham und Jens Kerbel Zitate und Elemente aus den Einsendungen verwenden.

Auch die freie Szene beteiligt sich stark mit Projekten, die sich in der Beekstraße in der Altstadt konzentrieren werden. So sind Ausstellungen in leer stehenden Ladenlokalen geplant. Dabei wird auch die Geschichte der Beekstraße eine Rolle spielen: Sie war eine zentrale Einkaufsstraße, an der vor dem Krieg überwiegend ostjüdische Händler ihre Waren anboten – vom großen Kaufhaus bis zum Fachhandel. Als 1938 die Verfolgung durch das Nazi-Regime zunahm, verloren sie mehr als ihre Heimat. Sie wurden gezwungen, ihre Geschäfte an „Arier“ zu veräußern, deportiert und viele ermordet.

Das Programmheft zu den Akzenten, die bis zum 22. März laufen, werde umfangreich, sagt Jebavy. Neben dem Theatertreffen, den Projekten der Kulturinstitute und denen der freien Szene, die zum Teil von der Stadt finanziell gefördert werden, gebe es beispielsweise auch ein „tolles Projekt“ des Heimatvereins Hamborn. Details werden bei der Vorstellung des Programms noch im Januar verraten.