Duisburg. . Die Zahl der Azubis bei Arcelor-Mittal in Duisburg wurde verdoppelt. Aber die Lehrwerkstatt befindet sich noch am alten Standort in Hochfeld.

Einen dringenden Wunsch fürs neue Jahr hat der Betriebsrat von Arcelor-Mittal: In Ruhrort soll eine neue Ausbildungswerkstatt entstehen. Denn noch lernen die Azubis in Hochfeld, wo sich sonst kaum noch Mittal-Beschäftigte finden.

Mit dem Bau der neuen Drahtstraße in unmittelbarer Nachbarschaft zum Stahlwerk in Ruhrort endete, wie mehrfach berichtet, die Drahtproduktion in Hochfeld. Eine Glüherei arbeitet jetzt noch auf dem fast verwaisten Betriebsgelände, wo sich auch noch der Einkauf von Arcelor-Mittal befindet. In zwei Jahren dürfte das Gelände dann geräumt sein, erwartet Betriebsratsvorsitzender Uwe Scharnberg. Was hinsichtlich der Azubis heißt: „Wir dürfen die Jungs da nicht allein lassen.“

Neue Ausbildungswerkstatt allein reicht nicht

Der Bau einer neuen Ausbildungswerkstatt sei deshalb oberstes Ziel der Arbeitnehmervertretung und in Unternehmen prinzipiell auch nicht strittig. Auf der Chefetage seien bereits eine Million Euro freigegeben worden, doch aus Betriebsratssicht reicht das nicht.

Einen kompletten Neubau für 2,6 Millionen Euro haben Scharnberg und Kollegen daher vorgeschlagen. Einer Lösung in einer vorhandenen Halle steht er kritisch gegenüber und verweist auf den hohen Aufwand, der mit heutigen Brandschutzanforderungen verbunden wäre.

Lob gibt’s vom Betriebsrat für die Unternehmensentscheidung, die Zahl der Azubis zu verdoppeln. 50 junge Menschen befinden sich derzeit in der Ausbildung, und 26 sollen in diesem Jahr neu eingestellt werden. „Darum drängt das mit der neuen Ausbildung auch ein bisschen“, sagt Scharnberg.

„Unsere Altersstruktur ist nicht mehr die beste“

Die verstärkte Ausbildung sei jedenfalls im Sinne der Zukunftssicherung des Duisburger Standortes: „Unsere Altersstruktur ist nicht mehr die beste.“ Was heißt: Es fehlt an Nachwuchs angesichts zu erwartender Abgänge in Rente in den nächsten Jahren.“

Andererseits ist eine Lehre bei Arcelor-Mittal aus Sicht des erfahrenen Betriebsrats durchaus attraktiv: „Wir haben eine gute Erstausbildung“, sagt Scharnberg und verweist auf die hohe Zahl von Azubis, die vorzeitig – und mit Erfolg – ihre Ausbildung beenden können.

In einem Beitrag für die Arcelor-Mittal-Mitarbeiterzeitung sprach sich Scharnberg zudem für zusätzliche Investitionen in die Anlagen des Ruhrorter Werkes aus, die zum Teil „sehr veraltet“ seien. Ziel müsse die Sicherung des Qualitätsstandards in der Produktion sein.