Duisburg. Der Verkauf der Feuerwerksartikel begann am Montag und endet am Silvester-Mittwoch. Der Trend ist unverkennbar: “Böllerfreunde werden immer fauler.“

Sie heißen: „Heartattack“ (Herzinfarkt), „Pressurewave“ (Druckwelle) oder „Headhunter“ (Kopfjäger). Sie versprechen: das ultimative Krachmach-Vergnügen und gen Himmel aufsteigende Leuchteffekte. Doch wie es bei allen Feuerwerksartikeln nun einmal so ist: Am Ende ist auch ihr guter Name nur Schall und Rauch.

Wer in Duisburg nach dem Spezialisten für Knaller und Raketen sucht, der wird über kurz oder lang bei Bodo Albes landen. Der Händler, der im Kreise der Feuerwerkfans nur „König der Knaller“ genannt wird, hat in seinem Kaßlerfelder Geschäft wieder die komplette Aktionshalle im Hinterhof räumen lassen. Dorthin bittet er nun alle Luntenanzünder kurz vor dem Jahreswechsel wieder zur Audienz. Die einen schlendern nach vollbrachtem Einkauf vollbepackt mit Tüten und Kartons aus dem Laden, andere beschränken sich mit einer kleinen Kiste Chinakracher. Die Preispalette für einen Feuerwerksartikel reicht von 50 Cent bis zu 70 Euro. Das Gros der (größtenteils männlichen) Kundschaft lässt im Schnitt 20 bis 50 Euro dort.

Einmal die Lunte zünden, 100 Effekte genießen

„Der Böllerfreund von heute wird immer fauler“, hat Horst Keiffenheim festgestellt. Der in Xanten lebende Filialleiter von Bodo Albes sagt dies mit Blick auf die von Jahr zu Jahr immer größer werdende Nachfrage nach so genannten Multi-Effekt-Batterien. Die haben den Vorteil, dass alle Silvester-Sprengmeister nur eine einzige Lunte entzünden müssen und trotzdem Dutzende, wenn nicht hunderte Effekte miterleben können.

Den Vogel in dieser Disziplin schießt oben bereits erwähnte, mit seinem Namen schon furchteinflößende „Headhunter“ ab. Denn dahinter verbirgt sich eine, so preist es der Hersteller an, „XXL-Heuler-Inferno-Batterie“. Klingt etwas vollmundig, hält aber Wort: 1000 (!) Heuler hängen hier im Verbund aneinander. Doch dieses Heulspektakel hat seinen Preis: 40 Euro werden fällig. Für alle Nachbarn, die so gar keine Lust auf Feuerwerk haben, dürfte diese Batterie zum Heulen sein.

Kinder haben keinen Zutritt zur Aktionshalle

Nur an den drei Tagen Montag, Dienstag und dem morgigen Silvester-Mittwoch dürfen Albes und alle anderen Feuerwerksverkäufer ihre Waren an den Mann bringen. Gestern also der Verkaufsstart. „Die ersten 30 standen bei uns schon vor der Tür, als wir morgens um 8 Uhr aufgemacht haben“, erzählt Keiffenheim. Weil es in den vergangenen Jahren immer mal wieder Einbruchsversuche gegeben hatte, werden auch diesmal wieder Kräfte eines Wachdienst an den Lagern auf der Lauer liegen. Und in jedem Jahr kämen Erwachsene, die ihre Kinder mit in die Aktionshalle nehmen wollen. „Das ist und bleibt aber verboten“, so Keiffenheim.