Duisburg. Duisburger können Brennpunkte seit zwei Monaten der Stadt direkt im Internet melden. Seitdem hat das Ordnungsamt viele neue Messstellen aufgenommen.

Ein kurzer Klick auf der Internetseite der Stadt genügt, schon können genervte oder besorgte Bürger den städtischen „Blitzern“ direkt gefährliche oder laute Stellen melden, an denen zu schnell gefahren wird. Seit zwei Monaten ist das Portal freigeschaltet. Während sich dadurch erwischte Raser ärgern mögen, ist die Stadt hochzufrieden.

„Wir sind geradezu begeistert“, meint Jörg Merten. Er ist Sachgebietsleiter für die Verkehrsüberwachung der Stadt und organisiert die Einsätze der vier städtischen Blitzerwagen. Ein fünfter soll bekanntlich 2015 hinzukommen.

„Viele zusätzliche Beschwerden kommen aus Wohngebieten oder von Umleitungstrecken bei Baustellen“, berichtet Merten. Vielfach sieht sich das Ordnungsamt durch die Meldungen bestätigt, oft wird es aber auch auf bislang verborgene Raserstrecken hingewiesen.

180 Meldungen in der ersten Woche

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Rund 280 Meldungen waren bis Mitte Dezember in den bisherigen zwei Monaten bei der Stadt eingegangen. Über 160 davon gehören schon zu den Messstellen der Stadt, die zum Teil jetzt aber öfter angefahren werden sollen. Knapp 70 Bürger-Hinweise wurden neu in die „Touren“ der Blitzerwagen aufgenommen, so dass sich die Zahl der regelmäßig angefahrenen Messstellen auf 788 erhöht hat.

„In der ersten Woche kamen gleich 180 Meldungen, seitdem täglich zwischen einer und fünf“, berichtet Merten und ergänzt: „Wenn jetzt wieder etwas in der Zeitung steht, kommen sicher wieder viele Meldungen.“

Ein Knöllchen für jeden Zehnten

Gleich sieben Anwohner hatten sich zum Beispiel von der Borkhofer Straße in Meiderich gemeldet. Tempo 30 gilt dort, für die Stadt bislang keine Raserstelle. Bis sie den Radarwagen dorthin entsandte und mehr als jeder Zehnte zu schnell fuhr – nämlich 17 von 112 kontrollierten Autofahrern. „Das ist schon eine Masse“, so Merten.

Blitzer erwischten bisher 113.000 Autofahrer

Mit ihrer Aktion „Wutpunkte“ hat auch die Polizei beim Blitzmarathon die Bürger Raserstellen melden lassen.

Über 1,5 Millionen Mal blitzten in 2014 bisher die Messgeräte der städtischen Radarwagen, 113.000 Autofahrer wurden erwischt. Das bringe Geld, räumt Merten ein, zeige aber eben auch, dass die Kontrollen offenbar notwendig sind und von vielen Leidgeplagten auch gewünscht werden. „Hier ist es gefährlich, ich traue mich kaum noch auf die Straße“ – Aussagen wie diese liest Merten oft auf den Meldebogen der städtischen Internetseite.

Unbekannt war den Überwachern auch, dass auf der Duisserner Hansastraße zum Innenhafen gern aufs Pedal getreten wird. Oder auf der Kaiser-Friedrich-Straße in Marxloh. Oder auf der Hermann-Grothe-Straße in Bissingheim. Auf der Sittardsberger Allee im Stadtsüden wurden die städtischen Radartrupps erst durch fünf Anwohner, die regelmäßig um ihren Schlaf gebracht werden, darauf gestoßen, dass da nachts trotz Tempo 30 oft munter gerast wird. Der Blitzer legte deshalb eine Nachtschicht ein, wieder gab es für jeden Zehnten ein Knöllchen. Der Schnellste war dort mit 69 km/h unterwegs.