Duisburg. Die Deutsche Bank hat von einer Seniorin (72) aus Duisburg 100 Euro als „Preis für Fotokopien“ verlangt. Die Redaktion schritt ein – mit Erfolg.

Eine 72 Jahre alte Frau hatte am Schalter der Deutschen-Bank-Filiale in Rheinhausen ihre Konto-Auszüge der letzten drei Monate erbeten. Sie brauchte die Zahlungseingänge als Nachweis für eine behördliche Angelegenheit der Familie. Und sie wusste sich nicht richtig weiterzuhelfen, als ihr die Mitarbeiterin am Schalter eröffnete, dass ihr Konto dafür mit 100 Euro belastet würde.

Als sie zu Hause davon berichtete, gingen ihre Kinder davon aus, dass sie sich wohl verhört haben musste. Für einen Auszug, den die Bank auf Knopfdruck erstellt, wird sie ja kaum eine solche Gebühr verlangen. Doch wenige Tage später tauchte tatsächlich die Belastung auf ihrem Konto auf: „Verwendungszweck: Preis für Fotokopien - 100 Euro“.

„Ein Unding, das ist doch Abzocke“, sagt ihr Schwiegersohn Thomas Merten, der sich an unsere Redaktion wandte, nachdem er bei der Bank mit einer Nachfrage abgeblitzt war.

"Vielleicht ein Missverständnis"

Am Hauptsitz der Deutschen Bank in Frankfurt bestätigt ein Sprecher auf Nachfrage die Höhe der Gebühren: Laufende Kontoauszüge seien grundsätzlich kostenlos, die Ausfertigung von Duplikaten sei im Preis- und Leistungsverzeichnis geregelt: Belege werden jeweils mit 9,99 Euro berechnet. Der Preis werde aber auf maximal 100 Euro begrenzt, auch wenn mehr als zehn Belege erstellt werden sollten. Die Duplikate seien mit einem manuellen Aufwand verbunden, der über die Fertigung einer Fotokopie hinausgehe, heißt es aus Frankfurt: „Wir betrachten die Höhe des Preises insofern als angemessen.“

In dem konkreten Fall in Rheinhausen sei aber nicht ausgeschlossen, dass es sich um ein Missverständnis handelt, sagt Filialleiter Christian Janknecht: „Daher sind wir hier gerne bereit, das berechnete Entgelt aus Kulanz zu erstatten.“ Allgemein würden Ersatzkontoauszüge nur selten angefordert, so Janknecht: „In unserer Filiale vielleicht fünf bis zehnmal pro Jahr.“