Duisburg. Tausende fürchten derzeit in den “Pegida“-Demos um die angebliche Islamisierung des Abendlandes. In Duisburg sind Menschen um eine Willkommenskultur bemüht.

Die hässliche Fratze der Deutschen flimmert zur Zeit wieder regelmäßig über den Bildschirm, wenn es um das Thema Flüchtlinge geht. Da wird vor der Islamisierung des Abendlandes gewarnt. Da wollen vorbestrafte Anführer kriminelle Asylbewerber sofort abschieben. Da wird das Fremde als gefährlich deklariert. So weit, so schlecht.

Dass es auch anders geht, beweisen einige engagierte Duisburger und leben die vielfach geforderte Willkommenskultur einfach vor. Der Runde Tisch „Willkommen in Meiderich“ beispielsweise. Der lädt am Samstag, 20. Dezember, von 13 bis 16 Uhr zum Nachbarschaftstreffen auf den Schulhof an der Dislichstraße ein. Kaffee und Kuchen wird es geben, Glühwein und Bratwurst. Doch es sind keine kulinarischen Gründe, die die Mitglieder des Runden Tisches bewegen, sondern zutiefst menschliche. Ins Gespräch kommen sollen die Nachbarn, die Alteingesessenen und die Neuen, die Flüchtlinge, die seit einigen Wochen in der Turnhalle wohnen.

"Kennenlernen unterm Weihnachtsbaum"

Die ersten von rund 50 Flüchtlingen hat die Stadt dort untergebracht. Als Notlösung für maximal Jahr bis andere, bessere Möglichkeiten geschaffen worden sind. Nicht umsonst heißt das Motto „Kennenlernen unterm Weihnachtsbaum“. Denn wen man kennt, den fürchtet man nicht so schnell. Auch das wenn das Kennenlern-Treffen erst in der letzten Woche beschlossen und erst seit Montag im Stadtteil beworben wird, so ist doch schon einiges geschehen in Meiderich. Der Sportverein Grün-Weiß Meiderich bietet den Flüchtlingskindern Sportmöglichkeiten an. Die Ausrüstung kam über Spenden zusammen. Eine Weihnachtsbaumaktion sammelte Spielzeug für die Flüchtlinskinder. Privatbürger brachten Spenden an der Dislich-Turnhalle vorbei und nun eben das Nachbarschaftstreffen.

Gemeinsam mit den Flüchtlingen Kaffee und Kuchen trinken, gemeinsam backen und so regelmäßige Treffen zu organisieren, das war auch der Plan des Flüchtlingsrates. Doch, so der Flüchtlingsrat, die Stadtverwaltung stellte sich mit Verweis auf fehlende Räumlichkeiten und Sicherheitsbedenken in der Unterkunft an der Koloniestraße in Neudorf quer.

Nun kommen die Mitglieder des Flüchtlingsrates und einiger anderer Vereine und Organisationen halt mit Zelt, Kaffee und Kuchen und jeder Menge Lust auf Gespräche mit Flüchtlingen und Anwohnern. Am Freitag, 19. Dezember, geht es ab 16 Uhr in Neudorf los. Verbunden mit „Bake the World a better place“ (Back Dir die Welt zu einem besseren Ort) erheben die Organisatoren auch gleich politische Forderungen wie geeignete Räume für Sprachkurse, Kinderbetreuung, Begegnung und als Ort der Ruhe für alle Unterbringungseinrichtungen von Geflüchteten, eine verbindliche Förderung und Einbeziehung bürgerlichen Engagements durch die Stadt Duisburg und verbindliche Absprachen beim Runden Tisch Asyls sowie ein regelmäßiger Dialog zwischen Geflüchteten, Bürgern und Stadtverwaltung in jeder Einrichtung.