Das alte St. Barbara Hospital in Neumühl wurde in den vergangenen Wochen renoviert. Das Deutsche Rote Kreuz ist als Sozialpartner vor Ort.

Das Landes-Asyl im ehemaligen St. Barbara Hospital geht noch vor Weihnachten in Betrieb. Am Samstag ziehen die ersten 100 Flüchtlinge ins alte Schwesternwohnheim. Bis März sollen dann alle 300 Plätze belegt sein. Mitte Oktober hatte das Bistum Essen das Gebäude an einen Berliner Projektentwickler verkauft, der später auf dem Gelände hochwertige Wohnbebauung realisieren will. Der Rat hat die Nutzung als Asyl für drei Jahre befristet.

Wer in den das umgebaute Krankenhaus einzieht, steht noch nicht fest. Es können traumatisierte Kriegsflüchtlinge kommen, verfolgte Christen aus dem Irak oder syrische Familien. „Wer vor der Tür steht, wird untergebracht“, betont Thomas Sommer, Hauptdezernent der Bezirksregierung Arnsberg. Mit Flugblättern und Veranstaltungen wurden in dieser Woche die Nachbarn informiert, damit sich die Proteste, die es im September in Neumühl gab, nicht wiederholen.

„Bei dieser Partnerschaft gibt es drei Gewinner“, erklärt Sozialdezernent Reinhold Spaniel. „Dem Land wird geholfen, der Investor kann das Gebäude zwischennutzen und die Stadt hätte die Flüchtlinge ohnehin aufnehmen müssen.“ Da das Asyl allerdings eine Landeseinrichtung ist, muss das Land auch die Kosten übernehmen. Die Flüchtlinge werden dennoch auf das Kontingent der Stadt angerechnet. Thomas Voß vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) – sein Verband wird das Heim als Sozialpartner betreiben – fügt hinzu: „Die Flüchtlinge profitieren auch. Die Räume sind lichtdurchflutet und wurden vom Investor schön hergerichtet.“ Neben Schlaf- und Wohnzimmern wurden auch Räume zum Spielen und Beten hergerichtet.

Zwischen sechs Tage und zwölf Wochen könnte der Aufenthalt in Neumühl dauern, bevor sie auf die Städte verteilt werden. An einem Runden Tisch soll deshalb auch mit Kindergärten und Schulen Kontakt aufgenommen werden, die die Jungen und Mädchen dann betreuen. „Ich könnte mir vorstellen, auch Schulen, Kindergärten und Nachbarn einzuladen, damit die Menschen sehen, wer dort lebt“, blickt Zehra Yilmaz voraus. Die DRK-Mitarbeiterin kennt sich damit aus, Begegnung zu organisieren – sie hat früher für die Moschee in Marxloh gearbeitet.

Vor Ort soll es eine Kontaktstelle für Anwohner geben. „Wir wollen keine Konflikte schüren“, betont Thomas Sommer. Um das Gelände wird noch ein Zaun gezogen. Die Polizei wurde in die Erarbeitung eines Sicherheitskonzeptes mit einbezogen, die Firma „Kötter“ übernimmt den Sicherheitsdienst. Deren Mitarbeiter müssen ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorweisen – und der Betrieb verpflichtet sich, keine Subunternehmer anzuheuern.