Duisburg. . Der erste Online-Kurs der VHS, bei dem man daheim häkeln und stricken lernt, ist doppelt sinnvoll: Schals und Mützen werden an Flüchtlinge verteilt.

Mützen, Schals und Stirnbänder in allen Farben. Die Duisburger Besucher der Volkshochschule haben in einem zweiwöchigen Häkel- und Strick-Kurs zahlreiche Unikate aus Wolle hergestellt – und spenden einen Teil ihrer Kreationen an die zahlreichen Asylbewerber, die derzeit in der Stadt leben. Mitarbeiter der VHS verteilten jetzt die wärmenden Ergebnisse des Kurses an die Beratungsstelle für Flüchtlinge des Deutschen Roten Kreuzes in der Innenstadt. Von dort werden an Familien weitergegeben, die noch warme Kleidung benötigen.

Auf dem Weg vom langen Faden zum fertigen Kleidungsstück mussten die Teilnehmer ihre Wohnung nicht verlassen: Bei einem Internetkurs vermittelten Profis erstmalig die richtige Technik per Live-Stream. Die neue Masche kam gut an: 450 Teilnehmer waren dabei.

Kurse finden häufiger im Netz statt

Diese Art des Lernens nennt sich „massive open online course“, kurz mooc. Die Idee des riesigen, kostenlosen Onlinekurses kommt von amerikanischen Universitäten. Doch auch hierzulande ist die Praktik bereits weit verbreitet, erklärt Barbara Ramirez Jaimes von der VHS: „Auch an deutschen Unis finden Kurse häufiger im Netz statt. Wir haben die Idee übernommen und auf ein handfestes Thema umgemünzt.“ Fünf weitere Volkshochschulen aus ganz Deutschland beteiligten sich ebenfalls an dem Projekt.

Das Lernen im virtuellen Raum ist eine Wissenschaft für sich. Nicht nur für die Teilnehmer, sondern auch für die Macher bedeutete der Kurs ein Umdenken. „Wir haben den Kurs online vorbereitet. Die anderen Organisatoren kenne ich nur aus dem Chat“, erzählt Ramirez Jaimes. Bis zu 100 User meldeten sich durchschnittlich pro Live-Sitzung an. Die einzelnen Lernvideos stehen immer noch zur Verfügung. „Auch jetzt werden sie noch geklickt“, freut sich Ramirez Jaimes.

Passende Kleidung für den ersten kalten Winter

Barbara Aldag von der VHS betont, dass ihr die Vernetzung gut gefallen hat. „Menschen, die engagiert bei mir in Kursen Deutsch lernen, erhalten jetzt von anderen VHS-Besuchern Wintersachen. Das ist toll“. Cornelia Spitzlei von der DRK-Flüchtlingsberatung weiß, dass vielen gerade warme Sachen fehlen. „Die meisten erleben hier bei uns den ersten kalten Winter und haben einfach keine passende Kleidung.“ Gespendet werde in Weihnachtszeit aber sehr viel – es könne aber nie genug Mützen und Schals geben.