Duisburg. . Initiativen setzen sich für den Erhalt der Realschulen ein. Die Stadtverwaltung verweist hingegen auf den politischen Auftrag und Umfragen im Vorfeld.
In Duisburg regt sich weiter Widerstand gegen die so genannte Sekundarschule, die an die Stelle von Haupt- und Realschulen treten und die beiden Schulformen bündeln soll. Nachdem sich vor zweieinhalb Jahren die Bürgerinitiative „Sekundarschule in Fahrn – Nein Danke“ gegründet hatte, hat sich auch an der Gustav-Heinemann-Realschule und nun an der Karl-Lehr-Realschule eine Initiative nach gleichem Vorbild zusammengetan. In einem offenen Brief an den Oberbürgermeister sowie an die Ratsfraktionen der Stadt wollen sie für den Erhalt ihrer Schulen kämpfen.
Die Stadt hat sich allerdings bereits klar für den Ausbau der Sekundarschulen positioniert, wie Ralph Kalveram, Leiter des Amtes für schulische Bildung, betont. Denn: „Das dreigliedrige Schulsystem funktioniert nicht. Wir glauben, dass eine integrierte Schule wie die Sekundarschule gut ist, weil sie nicht die Kinder sofort trennt und ihren Weg bestimmt.“ Dafür habe es vor drei Jahren den politischen Auftrag gegeben, zu prüfen, ob weitere Gesamtschulen oder die Einführungen integrierter Sekundarschulen Sinn machen. „Bei den Gesamtschulen haben wir in Duisburg aber schon die höchste Dichte in NRW.“ Also: kein weiterer Bedarf.
Elternbefragung zeigte den Bedarf
Laut Kalveram seien auch die Eltern mit ins Boot geholt worden, bevor in Hamborn und in Süd die beiden bisher einzigen Sekundarschulen gegründet wurden. „Wir haben dafür Infoveranstaltungen für die Eltern von Zweit- und Drittklässlern durchgeführt und haben sie auch befragt“, sagt er. Und: „Der Bedarf war da. Wir haben bei beiden Schulen mit jeweils 125 Anmeldungen eine Punktlandung hingelegt.“
So solle es auch weitergehen. In Rheinhausen gehe 2015 die nächste Sekundarschule an den Start. Kalveram: „Im Bezirk Mitte haben wir den Bedarf für neun Züge ermittelt, so dass wir hier mehrere Sekundarschulen gründen werden.“ Das bedeutet für ihn das schleichende Ende der Haupt- und Realschulen. Denn: „Die Sekundarschule wird die anderen Schulform ersetzen. Die Haupt- und Realschulen werden in dem Maße auslaufen wie Sekundarschulen entstehen.“
Gefahr eines "Sammelbeckens"
Dagegen wehren sich aber die Bürgerinitiativen. „Warum zerstört man eine funktionierende Schulform, um eine Sekundarschule zu errichten, deren Erfolg zweifelhaft ist?“, heißt es in dem offenen Brief. Die Sekundarschulen in Duisburg „würden sich zu einem Sammelbecken von Schülern mit Hauptschulempfehlung entwickeln“. Dies sei eine „unerträgliche Renaissance“ des selektiven Schulsystems. Die Verwaltung solle daher beauftragt werden, die weitere Einführung von Sekundarschulen auszusetzen, bis es „empirische Resultate“ über den Erfolg der anderen Schulen gebe.
Für Dirk Sprenzyna, Sprecher der Initiative für die Realschule Fahrn, gehen die Beschlüsse für die Sekundarschulen am Elternwillen vorbei. „Nach unseren Berechnungen habe bei der Elternbefragung nur 25 Eltern gesagt, dass sie ihr Kind bestimmt an einer Sekundarschule anmelden würden. Hätte man aber gefragt, wer für den Erhalt der Realschule ist, wären mehr zusammengekommen“, sagt er.