Duisburg. . Schulpflicht besteht in Duisburg auch für Kinder von Asylbewerbern und Neubürgern. Die Stadtverwaltung räumt auf Nachfrage ein, dass diese im Augenblick nicht bei allen Mädchen und Jungen erfüllt werden kann. Besonders in Marxloh und Meiderich gibt es einige Probleme.

„Gibt es im Duisburger Norden ein Problem, den Schulbesuch für schulpflichtige Kinder von Asylbewerbern und Neubürgern sicher zu stellen?“, fragte die Redaktion am Donnerstag den Sozialdezernenten Reinhold Spaniel, der ins Rathaus zu einer Pressekonferenz gebeten hatte.

„Ja, es fehlen Plätze“, war die Antwort des Dezernenten und der Chefin des Sozial- und Wohnungsamtes Andrea Bestgen-Schneebeck.

Hintergrund der Frage war der Besuch der Redaktion bei einer kirchlichen Aufnahme-Einrichtung für Asylbewerber in Marxloh. Die dort untergebrachten Kinder werden derzeit allesamt nicht beschult. In der Einrichtung selbst wurde eine Art Gruppenunterricht geschaffen, um diesen Missstand zu kompensieren.

Elisabeth Pater, die Leiterin des städtischen Integrationszentrums, verwies im Gespräch mit der Redaktion zum Thema darauf, dass die Stadt Erfolge bei Unterbringung und Beschulung von Asylbewerbern und Zuwanderern vorzuweisen habe: „Allerdings gibt es in bestimmten Stadtteilen ein quantitatives Problem“, sagte Pater.

Ständiger Kontakt mit Schulen

Im Stadtteil Marxloh, etwa, gebe es Bedarf für drei weitere Förderklassen an Grundschulen und drei weitere Förderklassen der Sekundarstufe Eins: „Wir sind in ständigem Kontakt mit Schulen und Unterstützern“, sagte Pater, „und sehr zuversichtlich, dass wir am Ende des Jahres noch eine weitere Förderklasse bekommen.“

Ein weiterer Problemstadtteil, was die Beschulung von Flüchtlingskindern und Kindern zugezogener Familien aus Südosteuropa angeht, sei Meiderich: „Dort haben wir derzeit den Bedarf für zwei weitere Förderklassen in der Grundschule und zwei Förderklassen für die Sekundarstufe eins.“

Man müsse diese Situation als fortlaufenden Prozess begreifen, sagte Pater: „Manchmal kommen Leute in die Stadt, manchmal gehen sie auch wieder, der Bedarf variiert.“ Es liege in der Natur der Sache, dass die Stadt, „da immer nachhängt.“

Für SPD-Ratsherr Heiko Blumenthal, der für die SPD im Schulausschuss sitzt, sind rund 200 Kinder, die in Marxloh und Meiderich derzeit von der Schulpflicht ausgeklammert werden, kein tragbarer Zustand: „Wir als Politik werden alle zwei Monate über die aktuellen Zahlen informiert. Mein Stand war, dass 60 bis 70 Kinder in der Warteschleife stehen“, sagte Blumenthal.

Man müsse jetzt darüber nachdenken, die unbeschulten Kinder gegebenenfalls auch auf Schulen in anderen Stadtteilen zu verteilen: „Dies ist allerdings weder einfach noch besonders wünschenswert.“

Schulausschuss-Mitglieder von CDU, Grünen und Linkspartei waren am Freitag für die Redaktion für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.