Duisburg. Duisburg soll mutiger und selbstbewusster sein. Das rät die scheidende Leiterin des Duisburger Kaufhofs. Sie wechselt nach Düsseldorf.
Eine bessere Anbindung der Innenstadt an den Innenhafen fordert die scheidende Vorsitzende der City-Werbegemeinschaft und Duisburger Kaufhof Galeria-Leiterin Johanne Groeneweg-de Kroon. Zugleich empfiehlt sie Stadt wie Handel mehr Mut und Selbstbewusstsein: „Es gibt hier viele hervorragende Dinge, aber wir wollen wohl nicht, dass das der Rest der Welt erfährt“, so die 54-Jährige, die nach zehn Jahren in Duisburg ab Januar eine Kaufhof Galeria in Düsseldorf übernimmt.
Lange Jahre war die gebürtige Niederländerin, die in Arnheim wohnt, ebenso charmante wie engagierte Sprecherin des Innenstadt-Werbegemeinschaft. Dabei nahm sie im Interesse des Handels oftmals kein Blatt vor den Mund. Auch nicht zu ihrem Abschied: „Die Duisburger Innenstadt kann problemlos zwei große Warenhäuser vertragen“, sagte sie im WAZ-Gespräch mit Blick auf andauernde Spekulationen zu einer möglichen Fusion von Kaufhof und Karstadt, „aber kein Factory Outlet in Hamborn“. Das geplante Textilwaren-Zentrum werde dem Innenstadt-Handel „sehr weh tun“.
Kritik am Sortiment des geplanten Möbelhauses
Das FOC habe nichts mehr mit den früheren Outlet-Läden zu tun, in denen Überproduktionen oder Saison-Bestände abverkauft würden: „Dort soll es die gleiche Ware geben wie überall und hier in der Innenstadt, nur preisgünstiger und mit kostenlosen Parkplätzen“, kritisiert die Warenhaus-Managerin, die auch bei ihrer Kritik an den erlaubten Randsortimenten (Haushaltswaren, Dekoartikel etc.) des geplanten Möbelhauses Höffner auf der Duisburger Freiheit nicht locker lässt.
Dort sollen 13.000 qm Verkaufsfläche erlaubt werden: „Die ganze Innenstadt hat nur 8000 Quadratmeter. Wir als Warenhaus können uns in unseren Sortimenten darauf einstellen, es wird also vor allem die kleinen Fachgeschäfte treffen“, warnt Groeneweg-de Kroon.
City als lebendiges Wohnzimmer
Sie empfiehlt Duisburg darauf hinzuwirken, seine City zum lebendigen „Wohnzimmer“ der Stadt zu machen. Dafür braucht sie attraktive Angebote und eine hohe Aufenthaltsqualität, damit die Menschen „mit Spaß und gerne in die Innenstadt kommen“. Dazu würden der City etwa zusätzliche Gastronomieangebote gut tun. Zumindest aber müsste die Restaurant-Meile am Innenhafen besser beworben werden. „Man ist dort in zehn Minuten zu Fuß. Aber es gibt keine Hinweisschilder in der City. Das Ding schreit förmlich, hier ist es schön, aber es hört keiner.“
Auch der nahe Dellplatz und die Museen müssten stärker als Magnete für die Innenstadt genutzt werden, rät Groeneweg-de Kroon, die zugleich aber unterstreicht: „Die City hat sich in den letzten zehn Jahren städtebaulich gut entwickelt“. Weitere positive Einflüsse, nicht zuletzt auch für den Kaufhof-Standort an der Düsseldorfer Straße, erwartet sie von dem geplanten „Fashion House“ am Standort der Stadtbücherei. Außerdem könne das neue Stadtfenster helfen, den Negativtrend an der Münzstraße stoppen.