Duisburg. Schauspieler Claus Wilcke spielt ab Ende Dezember im Kammerspielchen in Solingen. Dafür braucht er Vampirzähne. Die Klinik Kaiserberg hat sie für ihn angefertigt

Claus Wilckes Bühne ist heute ein Zahnarztstuhl. Im grellen Licht der Lampe über ihm gibt er gut gelaunt den Alleinunterhalter und schwärmt vom Ruhrgebiet: „Bodenständige Menschen“, „kein Schicki-Micki“, es gebe noch „Leute, die einem zuhören“. In diesem Moment ist es wohl vor allem Letzteres, was den Schauspieler so freudig stimmt. Ein Publikum aus Mitarbeitern der Kaiserberg Klinik, Journalisten und Fotografen zwängen sich in den Behandlungsraum. Wie Claus Wilcke so plaudert, könnte man fast vergessen, warum man eigentlich hier ist. Ach ja richtig: die Vampir-Zähne.

Also nun zurücklehnen und Mund aufmachen: Wilcke soll ein Gebiss bekommen, mit Eckzähnen doppelt so lang wie die herkömmlichen Beißerchen und stattliche 500 Euro teuer. Nein, Claus Wilcke bekommt hier nicht seine dritten Zähne eingesetzt, sondern Vampirzähne , und zwar für seine neue Rolle. Ab dem 27. Dezember spielt er im Kammerspielchen Solingen-Gräfrath den Vampirjäger Prof. Dr. Dr. van Helsing. Der 75-Jährige wurde in seiner Rolle als „Percy Stuart“ bekannt, spielte zudem an der Seite von Freddy Quinn und taucht immer wieder in deutschen Vorabendserien auf. Wie zuletzt in „Verbotene Liebe“. Außerdem lieh er Michael Landon in „Unsere kleine Farm“ und Elvis Presley seine Stimme.

Spezielle Anfertigung von Zahnprothesen

An den Ruhestand denkt er noch lange nicht, das stellt er hier im Behandlungszimmer erst einmal klar. „In ein Altenheim werde ich sowieso niemals gehen. Ich bin noch immer spontan, beweglich und mit Freude dabei.“ Und deshalb springt er jetzt nochmal auf der Theaterbühne herum. Um seine Verwandlung perfekt zu machen, hat die Duisburger Praxis für ihn und seinen Kollegen Michael Halbey (spielt Dracula) Zahnprothesen angefertigt, die ihnen das Sprechen und Kauen leicht machen.

Der Moment, auf den hier alle warten, ist dann aber enttäuschend unspektakulär. Mit einem schnellen Handgriff hat Dr. Richard Meissen die Vampirzähne im Oberkiefer befestigt. Doch Claus Wilcke wäre nicht Schauspieler, wüsste er sich nicht in solch einem Moment in Szene zu setzen: Er fletscht die Zähne und macht ein furchteinflößendes „Aaargh“. „Es ist, als wäre ich damit geboren worden“, sagt er und schmunzelt. „Nur das Blut fehlt jetzt noch.“ Schnell wird noch ein bisschen mit roter Farbe herumgepinselt und dann heißt es: Einmal kräftig zubeißen, bitte, und zwar der Helferin in den Hals! Natürlich alles nur Show und ein Spaß für die Kameras.

Und dann plaudert er wie gewohnt weiter: von seinen zwei Bambis, dem „Percy Stuart“ und dem Leben im Allgemeinen. Die Klinik hat ihren Auftrag erfüllt: Auch mit spitzen Zähnen kann er reden- egal ob im Zahnarztstuhl oder im Theater.