Duisburg. Bibliothek und VHS ziehen vom 7. Februar bis Juni 2015 aus ihren alten Standorten ins “Stadtfenster“ um. Solange ist die Zentralbibliothek dicht.
Halleluja: Das „Stadtfenster“, der schmucke 35-Mio-Neubau an der Steinschen Gasse in der Stadtmitte, ist am Freitag endlich zu Ende gebaut. Es ist technisch feinjustiert, geheizt, gesäubert und somit „übergabefähig“. Ab nächsten Montag hat hier dann die Stadt Duisburg als zahlungskräftige Mieterin (für 100.000 Euro Monatsmiete) endgültig das Sagen, über vier Etagen und 11.000 Quadratmeter Stell- und Büroflächen. Hier soll mit neuster Technik, mit brandneuen Möbeln, feinen Regalen, auf großen hellen Etagen für die Zentralbibliothek und die VHS endlich die Neuzeit beginnen. Doch: Bildung und Kultur sind schön, machen aber auch viel Arbeit.
Und so stellte gestern Kulturdezernent Thomas Krützberg im Rathaus, zusammen mit den Direktoren von Bibliothek und VHS, Jan-Pieter Barbian und Gerd Jahn, einen anspruchsvollen Fahrplan für eine Reihe von Umzüge, Einzügen und Aufbauten vor.
Marathon an Umzugsarbeit und Schulungen
Die Zentralbibliothek, an der Düsseldorfer Straße 5-7: Sie schließt am 7. Februar ihre Pforten, bis dahin sollte sich jeder mit ausreichend Lesefutter ausgestattet haben. Erst im Juni 2015 - also vier Monate später - müssen dann die ausgeliehenen Bücher wieder abgegeben werden. Dazwischen liegt für die Beschäftigten der Zentralbibliothek ein Marathon an Umzugsarbeit und Schulungen auf die neuen Gegebenheiten. Erst ziehen die Bibliothekare um (vom 19. Januar bis 6. Februar), dann folgt der Bestand an gut 320.000 Büchern, CDs, Zeitschriften, DVD und Blue-Ray-Filmen. Auf der 1. Etage wird auf 1000 qm eine völlig neue Kinder- und Jugendbibliothek errichtet, im ganzen Gebäude gibt es freies W-Lan für die Kundschaft, Laptops können ausgeliehen werden, Studierkabinen und Lern-Häuser warten auf Bildungshungrige. Alles will eingerichtet und sortiert werden, alles muss funktionieren, bis im Juni die Stadt zur großen Eröffnungsparty laden will. Krützberg: „Seriosität geht vor Tempo!“
Nachtrag: Alle Zweigstellen in den Stadttteilen sowie der Online-Betrieb sind vom Umzug der Zentrale unberührt. Sogar die Bibliothek in Rumeln-Kaldenhausen, zuletzt wegen Personalmangels einfach dicht gemacht , wird ab 7. Januar zumindest drei Tage in der Woche wiederbelebt.
Neue VHS ist entgegen der Gerüchte größer
Die VHS indes wird erst zum Herbstsemester 2015 am neuen Standort den Kursbetrieb starten können. Abteilungsweise, so sagte gestern VHS-Direktor Gerd Jahn, werde die VHS aber auch ab Februar 2015 von der Königstraße 47 an die Steinsche Gasse umziehen. Alle Kurse (außer Kunstkurse), die an der Königstraße stattfanden, würden später dann im neuen Gebäude angeboten. Jahn rückte die Aussage von Bauherr Funke als unzutreffend zurecht, derzufolge die Übergabe des Gebäudes sich auch deshalb verzögert habe, weil die Stadt als Mieterin so viele Sonderwünsche gehabt habe.
Auch wies Jahn energisch Gerüchte und Befürchtungen zurück, dass die neue VHS angeblich als zu klein dimensioniert gebaut worden sei: „Sie ist mit 17 Seminarräumen größer als die alte VHS, aber es ist wirtschaftlicher, die Kunsträume oder die Lern-Küchen an den alten Standorten zu belassen.“ Die Standorte Nahestraße, Gustav-Heinemann-Schule und Steinsche Gasse 31 blieben somit bestehen. Was aus dem alten VHS-Gebäude (Königstraße 57) werde, sei derzeit noch offen. Es werde eine „stadtinterne Lösung“ geben. Das heißt, demnächst ziehen andere Ämter in die alte VHS.