Mitte. . Die Herberge wird zur Notunterkunft. Einige Politiker plädieren für die Unterbringung in Wohnungen. Weiterer Aufreger in der Sitzung: Baumfällungen.

Für rund 354 000 Euro lässt die Stadt die ehemalige Jugendherberge am Kalkweg als Notunterkunft herrichten. In der Sitzung der Bezirksvertretung debattierten die Politiker nun, ob die Summe nicht zu hoch und eine Unterbringung der Familien in leerstehenden Wohnungen sinnvoller sei. Das Gebäude am Kalkweg kann nämlich nur bis 2016 genutzt werden, da dann das Grundstück für eine notwendige Erweiterung des Klinikums gebraucht wird.

„Für mich als Duisburgerin ist die menschenwürdige Unterbringung keine Frage des Geldes. Mich würde viel mehr interessieren, wie viel die Zeltstadt gekostet hat – das war wirklich herausgeschmissenes Geld“, macht Gisela Schnelle-Parker (Bündnis 90/Die Grünen) deutlich. Lothar Tacke (SPD) berichtet indes von den guten Erfahrungen in Neuenkamp.

Dort sind Asylsuchende in leerstehende Wohnungen gezogen – und konnten auf große Unterstützung der Nachbarn zählen. Joachim Schneider (CDU) erinnert die Stadt deshalb daran, die Anwohner in Wedau und Wanheimerort rechtzeitig zu informieren und einzubeziehen. Shabnam Shariat Panahi (Die Linke) will hingegen wissen, wie die Flüchtlinge betreut werden. „Momentan geht es erst einmal um den Ausbau, inhaltliche Fragen werden wir später beantworten“, so Ottmar Schuwerak, Leiter des Bezirksamtes Mitte. Am Ende stimmten die Politiker zu – die große Debatte über die Einrichtung von Notunterkünften ist ohnehin schon im Rat geführt worden.

Kritische Nachfragen zu Baumfällungen

Ordentlich Zündstoff verbarg sich hinter einer Mitteilung der Verwaltung. Schuwerak setzte die Politiker über drei gefährdete Bäume in Kenntnis, die kurzfristig gefällt werden müssen. Es handelt sich dabei um einen Spitzahorn auf einem Spielplatz an der Gablenzstraße in Kaßlerfeld, sowie um sturmgeschädigte Bäume am Vogelsangplatz in Wanheimerort und an der Nibelungenstraße in Neudorf. Konrad Junkers (CDU) hakte kritisch nach: „Wofür haben wir eigentlich eine AG Baum, wenn die im Vorfeld nicht informiert wird?“ Tacke bestätigte: „Wir von der AG Baum sind nicht beratungsresistent, wir haben nach Ortsterminen die Entscheidungen immer vorbereitet.“

Gisela Schnelle-Parker erinnerte an den Umgang der Stadt mit den Platanen an der Mercatorstraße. Sie forderte, die Politiker frühzeitig zu informieren und auch Bilder per E-Mail herumzuschicken. Frank Albrecht (FDP) nahm die Verwaltung hingegen in Schutz: „Die Mitarbeiter beim Amt für Umwelt und Grün sind nicht als Baumfeinde bekannt.“ Bezirksbürgermeister Reinhard Meyer warb darum, die Gruppe stärker einzubinden.