Duisburg. . Das Duisburger Jobcenter bekommt einen neuen Chef. Hintergrund ist wohl, dass die Arbeitsagentur den Posten mit einem eigenen Mann besetzen will.
Beim Jobcenter Duisburg gibt es bald einen Wechsel an der Spitze: Ab April des kommenden Jahres schwingt der bisherige Leiter des Düsseldorfer Jobcenters, Werner Rous, das Zepter in der Duisburger Geschäftsstelle. Das teilte die Stadt am Donnerstag mit. Rous löst damit Norbert Maul als Jobcenter-Chef ab.
Die Hintergründe dafür sind allerdings noch nicht ganz klar: Weder die Stadt noch die Duisburger Agentur für Arbeit noch die Bundesagentur für Arbeit (BA) wollten die Personalentscheidung kommentieren.
Stadt und Agentur für Arbeit wollen Entscheidung nicht kommentieren
Hintergrund ist allerdings wohl ein schon länger schwelender Streit zwischen der Stadt und der BA. Denn: Maul ist ein kommunaler Mitarbeiter, arbeitet also für die Stadt. Die Bundesagentur für Arbeit will dagegen schon seit einiger Zeit den Spitzenposten beim Jobcenter mit einem eigenen Beschäftigten besetzen – was nun mit der Bestellung des BA-Mannes Rous erfolgt ist. Der 59-Jährige ist seit 2008 Chef des Düsseldorfer Jobcenters, zuvor hatte er verschiedene Stellungen bei der BA inne. Rous, der Erziehungswissenschaften und Soziologie studiert hat. ist gebürtiger Oberhausener.
Norbert Mauls Zukunft ist zwar noch offen – doch die Grundrichtung ist bereits klar: Als kommunaler Spitzenbeamter wird er wieder eine Funktion bei der Stadt übernehmen. Sein Vertrag beim Jobcenter wäre zum April auch ohnehin ausgelaufen – er hatte sich aber eine Rückkehrklausel zur Stadtverwaltung in das Arbeitspapier einbauen lassen.
Auf Anfrage teilte die Stadt mit, dass über eine neue Position Mauls noch nicht entschieden sei. Auch bei der Bewertung des Wechsels wollte man sich nicht äußern. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass die Stadt den eigenen Mann Maul gerne weiter auf der Kommandobrücke beim Jobcenter gesehen hätte. Die Trägerversammlung des Jobcenters, die aus jeweils drei Vertretern der Agentur für Arbeit Duisburg und der Kommune besteht, hat nun jedoch anders entschieden. Allerdings bekommt die Stadt auch etwas im Gegenzug: Sie übernimmt nun den Vorsitz in der Trägerversammlung, die bisher die Agentur für Arbeit hatte.
Auch Maul möchte sich nicht äußern
Auch Maul selbst wollte seinen Abschied vom Chefsessel des Jobcenters nicht kommentieren. Um seine Position gab es aber immer wieder Diskussionen. 2007 hatte ihn die Stadt aus seinem Vertrag als Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Duisburg losgeeist. Damit wechselte Maul die Fronten von der Arbeitsagentur zu der Stadt, was nun wiederum zu der Neubesetzung des Duisburger Jobcenter-Postens durch Werner Rous geführt hat.
Im vergangenen Jahr standen die Zeichen allerdings auf Trennung zwischen Maul und der Stadt. Maul (58) wollte zu Thyssen-Krupp wechseln und hatte die Stadt um die Auflösung seines Vertrages beim Jobcenter gebeten. Wie es hieß, sollte er eine Stabsstelle im Bereich des Arbeitsdirektors antreten. Das Ganze scheiterte aber, weil Maul auf Pensionszahlungen hätte verzichten sollen. Daraufhin blieb er kommisarisch der Geschäftsführer des Jobcenters.
Maul, gilt als absoluter Fachmann in der Arbeitsmarktpolitik und verfügt über eine Vielzahl an Kontakten. Bevor er im Jahr 2000 Chef der Duisburger Agentur für Arbeit wurde und dann sieben Jahre später zum Jobcenter der Stadt wechselte, war er bereits bei den Arbeitsagenturen in Soest, Krefeld, Aachen und Köln tätig gewesen. Zudem hatte Maul auch in der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit gearbeitet. Bei seiner Rückkehr zur Stadtverwaltung müsste die Stadt ihm für seine Arbeit ein B2-Gehalt von rund 6500 Euro zahlen. Die Agentur für Arbeit übernimmt dagegen 85 Prozent seines Gehaltes beim Jobcenter.