Duisburg. Der neue „Bauzug“ der Feuerwache in Duisburg Hamborn kommt jetzt zum Einsatz. Er wird bei Unfällen im Hoch- und Tiefbau eine Hilfe sein.

Der wohl bekannteste Unfall dieser Art ereignete sich im März 2009 beim Einsturz des Kölner Landesarchivs: Hoch- und Tiefbauunfälle sind zwar selten, dafür aber besonders kompliziert für die Retter. Deshalb hat die Feuerwache Hamborn nun einen neuen Abrollcontainer samt Spezialgerätschaft angeschafft. Nach Beendigung der Fachlehrgänge geht der „Bauzug“ der Feuerwehr am 12. Dezember in den Dienst.

Die rote Backsteinwand ist instabil und droht einzustürzen. Zehn Feuerwehrmänner machen sich mit hydraulischen Stützen und jeder Menge Holz daran, die Mauer zu sichern. Dafür müssen sie zunächst einmal die Instabilität lokalisieren, bevor sie mit der Schrägabstützung beginnen können. Im Ernstfall muss dabei jeder Griff sitzen.

Erste Übung vor Publikum

Am gestrigen Nachmittag handelte es sich allerdings erst einmal nur um eine Übung unter den Augen von Sicherheitsdezernentin Dr. Daniela Lesmeister. In einer Woche soll der „Bauzug“ einsatzbereit sein. Im Mittelpunkt steht hierbei der neue Abrollcontainer, den die Feuerwehr für 190 000 Euro gekauft hat. Er ist 6,50 Meter mal 2,40 Meter groß und wiegt zehn Tonnen. Ausgestattet ist er mit Stützen, Hydraulikzylindern, Böcken, Sägen und Schraubgeräten, die nach jedem Einsatz wieder akkurat eingeräumt werden müssen.

Seit August werden die 90 Feuerwehrmänner der Wache Hamborn in Fachlehrgängen auf die Tätigkeit im „Bauzug“ vorbereitet. „Die Schulung ist sehr aufwendig und wurde deshalb nur von der Feuerwache Hamborn absolviert. Wir sind nun die Spezialisten, die aber natürlich auch zu Einsätzen in Buchholz oder anderswo ausrücken“, erklärt Christian Umbach, Wachvorsteher der Feuerwache 3. Im ersten Quartal des kommenden Jahres wird zusätzlich der Löschzug 310 der Freiwilligen Feuerwehr (Hamborn und Marxloh) in dem Fachgebiet ausgebildet. „Dann sind wir gut aufgestellt“, sagt Umbach.

Unfälle unter der Erde

Das zweite große Anwendungsgebiet des „Bauzuges“ sind Unfälle unter der Erde, zum Beispiel in einer Baugrube. „Da können wir dann Bereiche bis zu einer Tiefe von sechs Metern sichern“, verspricht Holger Richter. Er ist einer von vier Bauzugführern in Hamborn. Droht eine Grube zusammenzubrechen, können Richter und seine Mannen innerhalb von einer Stunde Abhilfe schaffen. „Und das, ohne die Feuerwehrleute in Gefahr zu bringen“, unterstreicht der Bauzugführer. Stützen und Hydraulikzylinder können an Seilen heruntergelassen werden.

Ein weiterer Vorteil des Containers ist, dass er dank des Rollensystems schnell auf dem Mutterfahrzeug montiert und demontiert werden kann.