Duisburg. Premiere für den Jugendclub „Spieltrieb“: Das Stück „After Juliet“ von Sharman Macdonald ist sozusagen eine Fortsetzung von Shakespeare und beginnt zwei Tage nach dem Tod von Romeo und Julia.

Eigentlich wollte Schauspiel-Intendant Michael Steindl den Klassiker von Shakespeare auf die Bühne bringen, doch dann entschied er sich für eine zeitgenössische Version. „After Juliet“ heißt das Stück von Sharman Macdonald, das am Freitag, 28. November, Premiere im Foyer III des Theaters am König-Heinrich-Platz hat. Mit dem Stück, das sozusagen eine Fortsetzung von „Romeo und Julia“ ist, erfüllte die britische Bühnenautorin einen Wunsch ihrer berühmten Tochter, Schauspielerin Keira Knightley. „Eigentlich ist es viel toller“, sagt Steindl, entstand es doch als Jugendstück für das Royal Theatre in London. In Duisburg bringt es der Jugendclub „Spieltrieb“ auf die Bühne.

Die Handlung beginnt zwei Tage nach dem Tod von Romeo und Julia. Sharman Macdonald bezweifelte offenbar, dass der Tod zweier Menschen Versöhnung schaffen kann zwischen den verfeindeten Familien Capulet und Montague führt. Der Amme, ihrem Diener Peter, dem Klosterbruder und dem Apotheker wird zwar der Prozess gemacht. Doch die alte Familienfehde schwelt weiter unter den Jugendlichen, unter denen das Stück fast ausschließlich spielt. Die Eltern der beiden Liebenden kommen gar nicht vor, von anderen Figuren bleiben nur noch Stimmen oder stumme Rollen. Dafür hat die Autorin genau bei Shakespeare nachgeschlagen und Rollen entdeckt, die zwar im Stück erwähnt werden, aber entweder nicht auftreten oder einfach verschwinden, wenn sie für die Handlung nicht mehr benötigt werden, erläutert Steindl. Zum Beispiel Rosaline, die in Romeo ebenso verliebt war wie er in sie, bevor er Julia kennenlernte. Damals wollte sie ihn noch „schmoren“ lassen, jetzt trauert sie um ihn. Von einem Frieden zwischen den verfeindeten Häusern will sie ebenso wenig wissen wie von Benvolios Liebe zu ihr. „Die Autorin spielt mit den Motiven“, sagt Steindl. Und sie hat die Zahl der weiblichen Darsteller vermehrt, um damit auch die weibliche Perspektive besser zu beleuchten. Was sie nicht macht, sind Vorgaben über die Bühne und die Zeit der Handlung.

Premiere ist schon ausverkauft

In der Inszenierung von Peter Götz, der in Rheinberg lebt und sowohl als Schauspieler („Der Kaufmann von Venedig“) als auch als Regisseur („Hamlet“) Duisburg verbunden ist, spielt ein 14-köpfiges Ensemble aus neuen „Spieltrieb“-Akteuren und „alten Bühnenhasen“, darunter auch zwei Darsteller, die sich gerade an renommierten Schauspielschulen bewerben. Einige von ihnen lernen für das Stück jetzt auch Fechten – diese historische Art des Kampfs behält Götz bei.

Die Premiere am kommenden Freitag ist ausverkauft. Für die anschließenden Vorstellungen am 30. November, 2., 11. und 16. Dezember jeweils um 20 Uhr im Foyer III gibt es noch Karten. Info: www.theater-duisburg.de.